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Wahrheit Gottes, mit der er einem Menschen nie verspricht, ihm so zu helfen, wie er es begehrt, sondern so zu helfen, wie es ihm ewig diensam ist, in dieser aller Tünche und Schminke sich entäußernden kalten, klaren Wahrhaftigkeit des Herrn: Folget Mir nach! liegt für die einzelne Persönlichkeit eine stählende und stärkende Kraft, daß sie auch besonders dann, wenn sie anders wollte, nicht anders kann, sondern die eine Bitte an den richtet, der eine ganze Entwicklungsgeschichte jäh abbricht: Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Hilfe zur Zeit der Not. Wenn man das den Dienerinnen Jesu geben könnte, diese Unmittelbarkeit des willensstarken Gehorsams, der in der Willenlosigkeit den höchsten Willensentschluß bekundet und die einzelnen auf die Höhe leiten könnte, daß sie aller Aussicht bar Jesu nachfolgen, dann hätte man das Problem der Erziehung gestreift und zu seiner Lösung nicht unwesentlich beigetragen.


Lied 294, 17, 18.
Gebet: Herr Gott, himmlischer Vater, verleihe Deiner Gemeinde, daß sie, eingedenk eigener Armut und Verderbens, an der armen Gestalt und dem verachteten Wort ihres einigen Helfers, des Gerechten, des Heilandes Jesu Christi sich nicht ärgere, sondern über ihn froh und guter Dinge sei und Dir ewiglich Dank sage um Deiner Liebe und Erbarmung willen. Amen.