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euch, alle Worte der Bibel schwiegen und ihre Stimme verstummte. Was wäre dann? Wüste ohne Ziel und Ende! Elend und Angst! Jetzt aber wird dir alles helle, lichte Wahrheit, freue dich und wirke und werbe!

 Denn alle Freude an und zu der Arbeit „steckt an“. Da ist das Gegenteil von Bitterkeit, Verdrossenheit und Trägheit. Wie diese weiter wirken und viel edle Kräfte verderben und verbrauchen, so rückt die Freude an der Gottesarbeit, am Gottesdienst aus der Enge in die Weite, aus kleinem Werke in große Bedeutung. Als die Jünger ihre Kleider hingebreitet hatten, eilte manch einer herbei und breitete sein Gewand mit auf den Weg: Andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Was ein jeder hatte und wußte, das gab er, denn unser Glaube ist der Sieg, der die Welt der Gleichgültigkeit überwunden hat und überwindet und gebefreudig macht. Werbe! Sage jedem durch das Glück deines Herzens, durch den Glanz deines Auges, welche Freude du am Herrn hast. Durch saueres Angesicht und finstere Gebärde wird niemand für Jesus gewonnen. Aber du werbe, wage, gewinne durch Freude!

 Ist nicht die ganze Geschichte der christlichen Kirche bis auf diesen Tag eine Geschichte von überspringenden Funken, überquellenden Strömen, fortblühenden Bäumen? Zwölf Jünger, siebenzig Jünger, einhundert und zwanzig Jünger, mehr als fünfhundert Brüder auf einmal, mehr als dreitausend Seelen wurden gläubig. So wirbt der Herr von Person zu Person. Mit geringer Habe und armem Stabe ging Paulus aus, und wie viel hat er gewonnen, Häuser und Herzen, vornehm und gering, arm und reich! De... r warb durch und für sein Glück. Die Glaubensboten, die vor tausend Jahren in diese Gegend kamen, brachten weder Reichtum noch Ehre, nicht Glanz noch Glück, aber das Wort, und warben mit ihm. Luther, dein Vater, war ein armer Mann, aber seine Freude an seinem Jesus hat viele froh gemacht und gestärkt. So gehe auch du hinaus, mein Christ! Einen fröhlichen Werber hat Gott lieb. Zeige durch dein ganzes Wort und Wesen, durch Werk und

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Hermann von Bezzel: Dienet! Werbet! Betet!. Ernst Stoer’s Buchhandlung, Schweinfurt ca. 1917, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Dienet_Werbet_Betet.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)