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Albrecht Dürers, wenn sie, besonders der Erstgenannte, die Juden zur Zeit Jesu und diesen selbst im Gewand des 16. Jahrhunderts einhergehen lassen; man vergißt über der Hoheit und treffenden Schilderung ihrer Gestalten die mit der Zeit nicht zu vereinbarende äußere Umgebung: so verzeihen wir gern dem Dichter, daß er einzelne Begebenheiten, im ganzen mit strengem Anschluß an die Evangelien, besonders an Matthäus, der zur Zeit Karls des Großen (auf dessen Befehl 789?) ins Deutsche übersetzt ward – nach der Weise seines Volkes ausmalt. Seestürme werden besonders ausführlich geschildert: immer in Würde und treugemeintem Ernst. – Der Herr, umgeben von Seinen Mannen, steht vor dem Tempel Jerusalems, daß sie „Ihm zeigten des Tempels Gebäude“ (Matth. 24, 1 ff.). „Es erging sich der Gottessohn und Seine Jünger mit Ihm“ (Waldand fan themu wiha, der Waltende vom Heiligtum) – so beginnt diese Schilderung. Der Geborene des Herrn weissagt die Zerstörung des Tempels, das Ende der Gottesstadt, das Ende der Welt (teglidid groni wang, es vergeht die ganze grüne Aue, d. i. die Welt). Die Jünger fragen: wann wird dies alles geschehen? Wann ist Dein Wahn (Absicht), zu kommen auf diesen Mittelgarten (Erde)? Der Herr zeigt nun die Zeichen Seiner Wiederkunft auf: Mond und Sonne werden verdunkelt, die klaren Himmelslichter fallen hernieder, es erzittert die Erde und bebt die weite Welt, es ergrimmt die große See; dann verdorrt das Volk; Streit und Krieg und vieler Tod folgen alsdann, Seuche, Menschensterben, unmäßig große Hungersnot. Wachet, dann kommt der Herr. – Mutspilli (Weltende), d. i. die alles verheerende Flamme kommt. Die Schilderung schließt mit dem Gericht: Der König wendet sich an die Gesegneten, weil sie mit ihren Gaben milde waren; wenn ihr Herr mit „Durst und Hunger, mit Frost befangen“, oder