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öffnen, unsre Herzen ausschließen, um den Bundesschluß des Glaubens recht zu hören und aufzufassen. Wieder betont auch Chrysologus die sündlose Geburt. Seinen Gott gebar das Weib, ein irdisches Gefäß; es hat die Ehre der Mutterschaft gewonnen, ohne den Ruhm der Jungfrauschaft zu verlieren. In wiederholter Ausführung kommt er auf den Taufakt und seine Herrlichkeit, auf die Freude der zu Lichtesklarheit Gelangenden zu reden. Doch genug hiervon!

 Ein kurzer Blick noch auf die Geschichte unsers Volkes sei mir gestattet! (Für die etwaigen theologischen Leser dieser Skizze, welche vielleicht erkennen wollen, daß ich die Zitate aus den Kirchenvätern nach der Kemptener Ausgabe gesucht habe, sei erwähnt, daß ich beim Folgenden des trefflichen Buches mich bediene: Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ausgang des Mittelalters in den Erzählungen deutscher Geschichtsschreiber. Quellengeschichte von Dr. Erler.)

 Als am Anfang des Mittelalters das römische Reich in seinen Grundfesten erbebte, erschüttert von dem wilden Ungestüm germanischer Stämme, welche ihre Barbarei hineintrugen in die feine Gesittung Roms, da schien das Ende der Welt gekommen. Aber die Kirche, der unser Herr die Zusicherung gegeben, daß Höllenpforten sie nicht überwältigen sollten, blieb. Während sie im Morgenlande schon vor den Angriffen des falschen Propheten und der Seinen hingefallen war, während die Kirche, welche mit besonderer Innigkeit den Fragen über Jesus, Seine Menschwerdung, Seine Vor- und Innerweltlichkeit nachgedacht hat, aufgelöst war, stand im Abendlande die Kirche siegreich fest, zum Zeichen dafür, daß bei aller Zertrümmerung der sie bergenden und schützenden Formen sie „als die letzte über dem Staube“ stehe. Und sie hatte Kraft genug, die germanischen Scharen, welche das Reich besiegt