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selbst gehört und erkannt, daß dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland (Joh. 4, 42); darum glauben wir allen, gleichem Glauben entstammenden Reden. – Die Herrlichkeit des Bekenntnisses nun ist eine äußerliche, daß ich so sage, und eine innerliche. Mit der äußerlichen möchte ich Seinen Siegesgang durch die Geschichte der Kirche bezeichnen, die innerliche ist die dem geheiligten Inhalt des Textes in seiner Kürze und machtvollen Markigkeit abzuspürende.

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 Das Bekenntnis in seinen Grundzügen wurde in der alten Kirche den Katechumenen, d. h. denen, die zur heiligen Taufe vorbereitet wurden, in der Regel am großen Sabbat anvertraut, d. i. am Samstag vor Ostern. Das Bekenntnis durfte nicht geschrieben und aufgezeichnet werden aus Scheu, „das Heilige den Hunden preiszugeben“ bis zu den Zeiten Konstantins des Großen (337). Waren diejenigen, welche die Taufe begehrten, genugsam vorbereitet, zu welcher Unterweisung die Fastenzeit bis zum Gründonnerstag benutzt wurde, während welcher Zeit alle Taufkapellen mit dem bischöflichen Siegel versiegelt waren, so empfingen sie – meist allein, ohne Beisein der Gemeinde, das Bekenntnis, welches ihnen der Priester Satz für Satz vorsprach. Noch am gleichen Abend meist fand von seiten der also Belehrten die Wiedergabe des Bekenntnisses statt: sie antworteten auf die einzelnen, ihnen vorgelegten Fragen eben mit dem Bekenntnis, und dann wurden sie getauft. Es muß ein herzerhebender Anblick; gewesen sein, wenn große Scharen, in wallende weiße Kleider gehüllt (Wester – vestis = Hemd, weißer Sonntag als Schlußtag der Tauffeiern) in die den Kirchen angrenzenden Taufkapellen zogen, um die Taufe zu empfangen. Die sogenannten apostolischen Konstitutionen erwähnen genau den Vorgang, Kirchenväter werden nicht müde, die Herrlichkeit dieses ersten Bekenntnisaktes zu preisen. Es sei gestattet, eben aus