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südgallischen Kirche sei seit Mitte des 5. Jahrhunderts. Die Karolinger, die eigentlichen Herrscher des Frankenreichs, hätten dann das Bekenntnis nach Rom zu den Päpsten gebracht, diese aber kraft des Ansehens ihres Amtes das selbe aller Welt mitgeteilt. Angenommen, diese Behauptung sei richtig, obwohl die südgallische Kirche in ihrem Symbol auf ältere Bestandteile zurückgehen mußte, obwohl schon in einem Brief des Ignatius, des Bischofs von Antiochien, einer der sogenannten apostolischen Väter um das Jahr 107, zu lesen ist von Jesus Christus, aus dem Stamme Davids, dem Sohn der Maria, der wahrhaftig geboren wurde, wahrhaftig verfolgt wurde unter Pontius Pilatus, wahrhaftig den Tod am Kreuz starb, der auch wahrlich ist auferstanden von den Toten, da Sein Vater Ihn auferweckte – was wird uns damit? Der oftgenannte Professor will das Glaubensbekenntnis deshalb geschichtlich in Unehre bringen, um es in seinem Unwert zu zeigen. Ein Bekenntnis, so spät festgestellt, kann kein wahres sein!! Das ist der Kern der Sache! Er bemängelt zuerst die drei Stücke: niedergefahren zur Hölle, sodann den Ausdruck katholisch (allgemein) und Gemeinschaft der Heiligen im dritten Artikel. – Über die Auffassung dieser Stellen zu reden, ist hier nicht der Ort. Die Höllenpredigt unsers Herrn, ob rein verdammend oder auch rettend, wird immer schwierig bleiben. Die Gemeinschaft der Heiligen kann man auch als Gemeinschaft mit den Heiligen der triumphierenden Kirche auffassen, – kann man, – die Bezeichnung „allgemein“ hat Luther einfach in „christlich“ umgeändert, und mit Recht. Denn „es liegt nicht große Macht am Wort, so man nur die Worte recht versteht“. – Dann aber wendet sich Harnack mit Entschiedenheit gegen die bisherige evangelische Gepflogenheit, das Bekenntnis als im Sinn und Geist der heiligen Apostel verabfaßt, zu ehren, zu beten, zu teilen.