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steht Harnack zum apostolischen Bekenntnis? Sodann: Ist diese Stellung zu rechtfertigen? Endlich: Wie stehen wir zu dem Bekenntnis unsrer Väter, so wie es im Konkordienbuch vom Jahr 1584 als das erste der drei allgemeinen Symbole zu finden ist und in dem kleinen Katechismus Luthers von Kindheit aus uns vermittelt wurde?

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 I. Bezeichnenderweise geht Harnack rein geschichtlich zu Werke, wie schon angedeutet. Breit fertigt er die von der lutherischen Kirche längst als unhaltbar, weil handwerksmäßig aufgegebene Behauptung des Rufinus (um 400) ab. Dieser gibt eine Erklärung des Glaubensbekenntnisses und denkt sich dessen Entstehung also, daß aus dem Aposteltage zu Jerusalem (Apostelg. 15) jeder der anwesenden Apostel ein „Stück und Glied“ zum Bekenntnis getan habe; also jeder schmiedete ein Glied der Kette, die wir die drei Glaubensartikel nennen. So: Petrus bekannte: Ich glaube an Gott den Vater, Allmächtigen; Johannes: Schöpfer Himmels und der Erden. Jakobus fährt fort: Ich glaube auch an Jesus Christus, Seinen einigen (unicum) Sohn, unsern Herrn. Jeder Apostel gibt sein Teil, bis Matthias (Apostelg. 1, 26) schloß: Und ein ewiges Leben. Amen. Die katholische Kirche hält nach ihrer dem Handgreiflichen und Massiven holden Art an dieser Entstehung fest und nimmt die (bekanntlich so unsichere) mündliche Überlieferung des als Beweis. Wir wissen, auch ohne Harnack, daß die Apostel nicht direkt die Verfasser sind; weshalb hätte sonst Lukas in der Apostelgeschichte von diesem so eingreifenden Ereignis nicht Erwähnung getan, weshalb überhaupt nicht die heilige Schrift, warum schweigen sich die apostolischen Väter darüber aus? – Harnack aber benutzt diesen Anlaß, nachzuweisen, daß das apostolische Symbol (= Losung, Erkennungszeichen) in seiner heutigen Form das Taufbekenntnis der