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Die Fragen über Entstehung des apostolischen Glaubensbekenntnisses und dessen Verbreitung und Erweiterung hat vor allem der selige Caspari († 1892), Professor der Theologie an der norwegischen Universität Christiania, ein Lutheraner ohne Falsch, der auch mit Neuendettelsau in Verbindung stand, durch ein langes Leben hindurch eifrigst behandelt, fast alle europäischen Klöster und Bibliotheken bereist, um Studien auf diesem Gebiet zu machen. Ihm zu Ehren hat an unsrer Landesuniversität Professor Zahn über das Glaubensbekenntnis geschrieben und gesprochen. (Am meisten ist meines Erachtens für solche, welche die Frage interessiert, ohne daß sie in die wissenschaftliche Begründung sich vertiefen können, der Vortrag zu empfehlen: Das apostolische Glaubensbekenntnis von Prälat Burk; Vortrag, Stuttgart, Steinkopf.) Aber es ist eben nicht bloß eine wissenschaftliche Frage, es ist nicht einmal in erster Linie eine solche, sondern eine Lebensfrage, eine Frage für Sein und Nichtsein unsrer Kirche, der wir mit allen Kräften und innig dankbarer Treue angehören. Wir wollten doch in unserm Kreis ein Zeugnis für die Herrlichkeit des Glaubens ablegen, und „so gering auch unsre Kleinheit ist, um mit Justinus dem Märtyrer zu reden, so hätten wir doch gern etwas Großes von Jesus Christus ausgesagt“. – „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ Es sind dies die letzten schriftlichen Aufzeichnungen unsers Luther; aber als Bettler haben wir Seine Gnade reichlich und täglich gespürt, die Gnade dessen, der arm ward um unsertwillen (2. Kor. 8, 9), damit wir durch Seine Armut reich würden. „Und wir sollen nicht aus der Welt gehen, ehe wir unsre dankbare Liebe zu Christus Jesus auch öffentlich bezeugt haben.“ So Verleihe denn der Herr auch schwachen Worten Nachdruck ohn Verdruß!

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 Um den Lesern dieses Versuchs die Übersicht zu erleichtern, möchte ich zunächst die Frage erledigen: Wie