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auch bei Euch bleiben. Er ist bereit, Euren Dank anzunehmen, Er nimmt nicht, ohne zu geben. „Wer Dank opfert, der preiset Mich, und das ist der Weg, daß Ich ihm zeige das Heil Gottes.“ „Wer Dank opfert“ – das ist Ihre Sache, „und Ich werde ihm zeigen Mein Heil,“ das ist die Seine. In diesem Psalmwort liegt der Trost für Sie. „Wer Dank opfert, der preiset Mich.“ Der Knecht des Herrn hört diesen Dank an, er wird Ihnen bestätigt durch die Aussegnung; denn diese wird nicht vollzogen ohne Dank und Gelübde. Und die Antwort des königlichen Herrn, die Ihnen Sein Knecht zu überbringen hat, ist: „Das ist der Weg, daß Ich Dir zeige Mein Heil.“ Ja, Er wolle Ihnen das Größte in der Einsegnung geben, daß Sie bei aller Not Leibes und der Seele, daß Sie bei allem Schrecken einen freien offenen Zugang zu dem Gnadenstuhl haben, der unter uns aufgerichtet ist, zu dem Trone des ewigen Erbarmers Jesu Christi. Er wird Sie Seiner sonderlichen Gnade versichern, und Sie mögen immer wieder auf Grund Seiner Zusage zu Ihm kommen. Und was man so mancher Schwester in ernster Zeit schon zurufen mußte, sei auch Ihnen jetzt gesagt Ps. 71, 3: „Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge, der Du zugesagt hast, mir zu helfen.“ Er hat es Ihnen zugesagt, so machen Sie es, wie es Luther gethan, werfen Sie Ihm alle Seine Verheißungen vor, denn Er ist der Treue. Darum sollen auch Sie dem Amt der Kirche, das Ihnen Seine Treue verheißt, nicht bloß, sondern anhandelt, dankbar bleiben im Leben. Nicht dem einzelnen Amtsträger, sondern dem Amte sollen Sie den Dank bezahlen, indem Sie für das Amt beten und nicht sich an diesem Amte versündigen, wie oben gezeigt. Daß gerade von dem Dienste der Barmherzigkeit so viele Sünden gegen das Amt der Lehre begangen werden, das sei Gott geklagt: jene maßlose Kritik, ungezüchtete Art des Urteils, jenes leichtfertige Dahinfahren der Rede. Wohl wird das Amt von sündigen, armen, schwachen Menschen getragen; aber hier setzt das Wort Luthers