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innen zunächst nichts miteinander gemein. Es gilt bei aller Anerkennung des dem Herrn in herzlicher Liebe anhangenden Fliedner doch auch hier das Wort: „Ihr habt einen andern Geist als wir.“ In dem Büchlein „Etwas aus der Geschichte des Diakonissenhauses“ beruft sich auch Löhe sehr entschieden darauf, daß er bei aller Anerkennung Fliedners so viel wie nichts von ihm wisse, und daß er mit seiner Gründung nichts weniger beabsichtige, als eine Kopie von Kaiserswerth, die unfehlbar hätte mißlingen müssen. Wir Lutheraner haben eben eine abgeschlossene Vergangenheit und aus dieser heraus ist die Gründung unseres Hauses zu verstehen. Das ist vor allen andern Diakonissenhäusern (ein für allemal alles Gute in denselben anerkannt) das Charakteristische an diesem Mutterhaus, daß man auf die Lehre, ganz nach Luthers Wort und Willen, so viel Wert zu legen beabsichtige, auf die reine, dem Herrn gefällige Lehre. Es liegt in jeder Gabe die Aufgabe, und in der Gabe, daß sich das hiesige Haus auf reine Lehre gründete, die Aufgabe, diese reine Lehre zu bewahren. „Dein Wort enthalte uns, wenn und weil wir es kriegen.“ Amen.


Gebet: Wir danken Dir, o Herr, für alle Deine Treue, mit der Du auch an hiesigem Orte Deiner Kirche gedacht und nach vielem Warten ihr geschenkt hast den fröhlichen Anfang neuer Bewegung. Laß, o gebenedeiter König, auf dem ewigen Grunde, ohne den keiner mag gelegt werden, auch fernerhin gebauet werden, was Deine Ehre sucht, und verleihe, daß Dein Wort die rechte Lehre und Heiligkeit die Zierde auch dieses Hauses sein möge jetzt und allezeit, bis Du dermaleinst nach Vollendung aller Aufgaben unser Werk Dir in heiliger demütiger Dankbarkeit lässest zu Füßen legen, zum Preise Deines Namens und zu Ehren des Vaters aller lichten Gnaden. Amen.