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4. Stunde.
Dienstag Abend.

Gebet: Verleihe, o ewiger Herr, Deiner Gemeinde, die Du mit Deinem Blute erlöst und Dir zum bleibenden Eigentum erkauft hast, daß Sie im Danke für Deine Treue, im Bekenntnis Deines heiligen Wortes und in alle dem zunehme, was Sie zu Dir hinführt, dagegen abnehme in allem, was Sie von Dir ablenkt durch die Kraft, die Du in uns allen aus Gnaden stärken wollest. Amen.


 Ganz mit Unrecht, wie bemerkt, hat man das 17. Jahrhundert mit dem Namen der toten Orthodoxie gebrandmarkt, ein Jahrhundert des „Betens und Bekennens,“ weil man eben die ängstliche Wachsamkeit unserer Väter, dieser geharnischten Streittheologen über der Reinheit von Wort und Sakrament und der Hoheit derselben, unterschätzte. Es schlägt unter dem Panzer ihrer Rechtgläubigkeit, dieser manchmal harten und scharfen Art, ein treu liebendes Herz, und der Herr allein wird es offenbaren an Seinem großen Tage, was die Hirten in der Schreckenszeit des dreißigjährigen Krieges an Mühsal und Trübsal erduldet, was sie in ihren Gemeinden Ihm zu Liebe und Dank getan haben. Chroniken bezeugen es genugsam, daß gute Hirten ließen ihr Leben für die Schafe. Der Buchstabe allein tötet ja allerwärts; aber es war eben nicht der Buchstabe allein, dem jene zur Seite stunden, sondern die Liebe und Treue, welche aus dem 119. Psalm hervorleuchtet. Was Luther gepredigt hat, war ihnen nicht um des Mannes willen teuer, wie