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die der Weltmensch fallen muß, so weigern Sie sich nicht, dieselben von Ihrem Herrn zusammenfügen zu lassen zum Holze des Kreuzes, um es Ihm nachzutragen. „Die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende, auf daß, (nicht weil, sondern damit) Ihr werdet vollkommen und ganz“. Es erblickt der hohe Apostel in dem Kreuz und in der Kreuzesfreudigkeit die Gewähr vollkommener Zukunft. Die Bewegung setzt sich aus dem Leben einzelner zusammen. Die Glaubensgeduld soll fest bleiben bis ans Ende, jene feste Ueberzeugung, daß der Herr Seine Hand in allem habe, jene felsenfeste Zuversicht, daß der Herr das Werk seiner Hände nicht lassen werde. Der Glaube an Jesum Christum, den die Kirche so herrlich preiset und dankend feiert, der wirket Geduld, macht verlänglich, unter Seinem Dienste zu bleiben, „auf daß ich Sein eigen sei, unter Ihm lebe, unter Seiner Rute, unter Seinem Kreuze.“ Das soll bleiben, bis Er es abnimmt, „auf daß ihr vollkommen seid und ganz und keinen Mangel habt.“ Und wenn uns die Weisheit zum Kreuztragen fehlt und wenn wir nicht wissen, wo aus noch ein, warum suchen wir da, wo nichts zu finden ist? Sucht allein bei Ihm, welcher einfältig gibt jedermann. Bei Menschen heißts ja wohl wenn wir bitten: „Schon wieder!“, während bei unserem reichen Herrn: „Jetzt erst?, Sei getrost, Ich bin es, Ich will dir helfen.“ Bei Menschen mag Sie ja zuweilen ein Bangen ankommen, daß Sie dieselben beschweren müssen, aber je öfter Sie zu Ihrem Herrn kommen müssen, desto lieber ist es Ihm. Er ist dazu da, Er erbietet Sich Ihnen dazu und hat mit heiligen Eiden Ihnen angelobt, daß Er Sie will heimbringen. Bleiben Sie bei Ihm, dienen Sie unter Ihm, auf daß Sie vollkommen werden; denn sobald Sie unter Ihm dienen, muß Er Sie vollenden. Und wenn Sie nicht wissen, wo aus noch ein, suchen Sie nicht viel bei Menschen, nicht viel in Büchern menschlicher Weisheit. nicht viel auch in noch so treu gemeinten Schriften von Menschen, sondern bei Ihm, Der es einfach gibt, ohne weiteres. Mit welchem Ernste stellt der Apostel