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aufeinander, daß nicht einmal die Luft dazwischen sein kann. Und nun schreibt ein armer Mann, dem sie seine Familie genommen, seine Ehre in den Staub getreten, seine Freiheit entzogen, sein Leben verkürzt und des Todes Nähe heraufgeführt haben: „Freuet euch in dem Herrn allewege und abermal sage ich euch: freuet euch!“ (Phil. 4, 4.)

Ach, es wär’ zum Weinen, wenn kein Heiland wär’,
Aber sein Erscheinen bracht’ den Himmel her.

 Daß ich Einen habe in der großen, weiten, verlorenen Welt, da einer wider den andern ist und keiner des andern Sprache ganz versteht, bei dem ich mich ausweinen kann und nicht befürchten muß, mißverstanden zu werden, daß ich Einen habe, zu dem ich reden kann ohne viele Worte zu machen: „Du weißest, was Sünde und was Versuchung heißt, der du trägst die Sünde der Welt!“ und daß ich dann zu diesem Einen, andringend und eindringend, ganz mich auf ihn verlassend, sagen kann: Erbarme dich meiner! – Das ist die Freude, die das Leben stärkt. Wollt ihr euch um diese Freude bringen? Wollt ihr Jesum als den reichbegabten, geistvollen, über die Welt und das Weltwesen schätzenswerten Aufschluß gebenden Lehrer ansehen? Wollt ihr Jesum als den gelten lassen, der der Menschheit zeigt, wie man aus sich heraus immer vollkommener werden kann? Oder wollt ihr mit dem Bekenntnis der Kirche, das jetzt 1500 Jahre währt, – so lange besteht das apostolische Glaubensbekenntnis – sagen, er litt, damit ich Frieden hätte und durch seine Wunden bin ich geheilet? (Jes. 53, 5.)

 Wenigstens sollt ihr wissen, daß nur in dem Manne der Schmerzen aller Frieden und nur in dem Leiden Jesu der wahre Grund alles Lebens liegt. Ihr sollt es wissen, und Gott lasse es euch erfahren!

Amen!