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Jüngern zu reden sich bemühte und sie meinten, er rede davon, daß „wir nicht Brot mitgenommen haben!“ (Matth. 16, 7.)

 Und dann erlitt er den Widerspruch der Sünder, wie wir es eben gelesen haben. Von den Seinen konnte und von den Feinden wollte er nicht verstanden werden. „Daß du ein Samariter bist und hast den Teufel in dir!“ (Joh. 8, 48.) So reden sie von dem Reinen, den niemand einer Sünde zeihen konnte. Er wird von seinen Feinden ein Sohn des Teufels gescholten. Was ist das Großes von dem Herrn, der zwölf Legionen von Engeln hätte heranziehen lassen können, daß sie seine Feinde wie Spreu zerstreuen, der das Land und die Städte seiner Feinde hätte gleich den Städten am Toten Meer vernichten können, daß er zu all dieser Verkehrtheit, Verworfenheit und Verwerfung schwieg! Den Wohltäter nennen sie Freund des Feindes – der im Tempel gelehrt und ihre Kinder gesund gemacht und ihre Häuser mit Frieden erfüllt hat, nennen sie einen Samariter. Der Herr, der so viel an die einzelnen und an das Volk gewagt hat, wird von dem Volke verworfen: „wir wollen nicht, daß er über uns herrsche!“ (Luc. 19, 27.)

 Heimatlosigkeit, Unverstand und böser Wille und am Ende Erfolglosigkeit. Als er sein Haupt am Kreuze neigte, war seine Arbeit so erfolglos, als wäre sie nie geschehen und sein Werk ohne jede Aussicht; Finsternis um ihn und Nacht in ihm. Als er von der Erde schied, hat er ihr alles gelassen und sie war ebenso arm, ja noch ärmer als vorher; denn sie hatte ihren Freund erfahren, sie hatte Gottes Treue erlebt und hatte alles von sich gestoßen.


II.

 Und von wem leidet Jesus? Er leidet es von denen, zu denen er gekommen war, um die er warb. Jede einzelne Seele war ihm bedeutsam genug, in sie sich zu versenken und zu vertiefen. Du hast für die Anliegen einer armen Waschfrau