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 Und er lebt in Gloria: „lebet und regieret in Ewigkeit.“ „Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße.“ (Ps. 110, 1.) Er lebt mit der Gewißheit, daß das letzte Wort nicht die Lüge, sondern die Wahrheit hat; er lebt mit der frohen Fernsicht auf die Zeit, da alle Reiche seines Herrn und seines Christ sein werden. (Off. 11, 15.) Er lebt mit der triumphierenden Größe, daß einst alle vor ihm niedersinken werden: die einen mit Freuden, die andern mit Grauen.

 Wiederum ein weltlicher Dichter sagt: als der Herr Jesus Heerschau gehalten hat, da hat er die Seinen gefragt: „wollt ihr mir dienen?“ Und ihr Blick sagte ihm: „nichts Köstlicheres als das!“ Und ihre Hand legte sich in die seine und sie bekannten: „nichts ist herrlicher als das!“

 Er ist erstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. Wenn die Zeit ausgeschlagen haben wird, wenn die Weltenuhr stille steht, wenn die letzte Minute der Welt gekommen ist, dann wird man den Vorhang geteilt sehen, der Zeit und Ewigkeit scheidet und dann wird man des Menschen Sohn sehen in großer Kraft und Herrlichkeit. Der Purpur, den sie aus Spott ihm anlegten, ist zum majestätischen Herrschergewande geworden; die Dornenkrone, die sie zum Hohne ihm aufs Haupt setzten, ist zur Strahlenkrone der majestätischen Liebe gewandelt; das Zepter, das sie ihm höhnend in die Hand drückten, ist vollkommene, selige Gewalt geworden. – Es geht in der Passionszeit immer wieder durch unser Herz die hohe Freude, so tief und schwer sie auf uns liegt: „Jesus hat überwunden!“ Es ist wie ein Siegesstolz für den ärmsten Christen, für das zerrissenste Gemüt, für den einsamsten Pilgrim: Gott sei Dank, er hat gesiegt! Denn so – das hoffe ich doch von euch allen – stehen wir zu Christus, daß jedes gute Wort, das ihr über ihn hört, jedes Zeugnis über ihn, das zu euch dringt, jeder Dank gegen ihn, den