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 Offenb. 5, 9–13.
 Auf daß ich sein eigen sei und in seinem Reiche unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. Das ist gewißlich wahr.








 Mit diesem Lobpreis der betenden Kirche klingt die Erklärung unseres zweiten Glaubensartikels, um dessen Betrachtung wir uns durch Monde versammelt haben, machtvoll aus. Alles, was gegen Jesum geredet und gedacht wird, was ihm seine Ehre nehmen und falsche Ehre geben will, alles, was ihn der Menschenseele als den nicht mehr läßt, der allein die Seele stillt, tröstet und stärkt, ist von dem einen Wort gebunden: das ist gewißlich wahr! Das Zeugnis aller Jahrhunderte im Streite, der Lobpreis aller Jahrtausende in der Heimat, das Bekenntnis der ringenden und streitenden Kirche und der Dank der verklärten Gemeinde klingt in das Eine zusammen: Jesus regiert! Seht, wenn ihr so manchmal fragt, ob dies denn wahr sei, dann fragt euch lieber, wie es denn wäre, wenn es nicht wahr wäre. 1800 Jahre Täuschung, 1800 Jahre und darüber falsche Lehre und falscher Trost; Gräber, auf die man das Kreuz gepflanzt hat, tun sich nicht auf; Sterbende, die unter dem Kreuz entschliefen, wachen nicht auf; Seelen, die man mit ihrer Sündenschuld ans Kreuz geführt hat, haben keine Vergebung. Und die Menschheit, die in ihrem tiefsten Schmerz und Leid den Tröster gefunden zu haben glaubte, hat des Trostes entbehrt. So oft an eure Seelen der Zweifel wie ein gewappneter Mann pocht, ob es denn wirklich wahr sei, daß Christus lebt, wirklich lebt, so oft sagt es ihr: Seele, was hast du noch, wenn er nicht lebt? Seele, was bleibt dir noch, wenn er nicht ist? Ich weiß wohl, einer der Dichter, den sie jetzt so viel