Seite:Hermann von Bezzel - Der 2. Glaubensartikel.pdf/152

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
Daß du für uns gestorben bist.
Und hast uns durch dein teures Blut
Gemacht vor Gott gerecht und gut.

Seht, da heißt es: der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teueren Blute und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben.

 Und ihr steht dabei und bleibt so ungerührt! Und ihr wollt die Passionszeit durchleben so stumm und stumpf und still! Um euch hat sich der Himmel geöffnet, und hat sich die Ewigkeit geopfert und hat sich der Sohn des allmächtigen Gottes in den Tod und in die Hölle gegeben! Und ihr dankt ihm nicht!

 Was soll noch für uns und an uns geschehen, bis wir danken lernen? Was noch Größeres soll uns widerfahren, bis wir große Gedanken haben? Was soll er uns noch erzeigen, bis wir, frei vom Tand und Sand der Erde, sprechen:

Dich, Jesum, laß ich ewig nicht,
Dir bleibt mein Herz ergeben!?

Eine Passionszeit mit besonderem Ernste ist wieder heraufgestiegen. Während wir in der Heimat um das Leiden unseres Herrn, wie ich wünsche und hoffe, anbetend uns sammeln, ist draußen auf der Walstatt große und ernste Passionszeit unseres Volkes. So hat unser deutsches Volk noch nicht in allen seinen Teilen und an allen seinen Grenzen gelitten wie jetzt. Es geht eine große, ernste Traurigkeit vom Leiden und Scheiden, vom Gehen und nimmer Wiederkehren durch unser Land und Volk.