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Offenb. 20, 11–15. 
„Von dannen er kommen wird, zu richten die
Lebendigen und die Toten.“
 


 Während alles bisher Betrachtete geschehen ist und als Geschichte in die Gegenwart hereinragt und hereinreicht, schließt der zweite Glaubensartikel mit einer einzigen Weissagung, mit der Ankündigung einer großen, welterfüllenden und weltvollendenden Tatsache, welche erst geschehen soll. So ist das Leben des einzelnen Christen, wie das der christlichen Gesamtheit umgeben von einer Geschichte der Vergangenheit und von einer Zukunft der Geschichte. Auf der einen Seite steht alles das, was er für uns getan hat, und auf der andern all das, was er noch mit uns tun wird und will.

 Vier ganz einfache Worte sind es, die wir der Gemeinde in dieser Abendstunde darbieten dürfen und müssen.


I.

 Das erste Wort weist auf den majestätischen Ort, von dem dein Herr kommt. „Von dannen“, sagt unser Glaubensartikel, von den Höhen der Majestät und der Heiligkeit, von den Bergen der ewigen Hilfe und Erbarmung, von dem Thron der Gnade und der Treue. Das sind die Berge, an die nichts Gemeines, noch Sünde, nicht Schein noch Schatten heranreicht, an deren Fuß das Unrecht umkehrt, und zu deren Gipfel nur die Reinheit hinanstrebt. Das sind die Berge, in denen nichts Ungutes und nichts Unfertiges, nichts Unechtes und nichts Untreues geduldet wird, nur lautere Klarheit, ewige Reinheit, vollkommene Heiligkeit, in welcher der wohnt, der auf Erden ohne Sünde war und