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 Drittens: Jesus ist nicht heimgekehrt aus Selbstsucht, sondern aus Liebe, und darum kehrt er nicht mit leeren Händen heim, sondern mit der Fülle der Beziehungen zur Menschheit.


IV.

 Viertens: Jesu heilige Ruhe wird erst dann anheben, wenn er diese Fülle von Beziehungen ganz ausgearbeitet, wenn er die heiligen Anfänge alle vollendet hat. Und als solcher wird er herrschen in deinem Leben in der verklärten Welt und in dem verklärten Himmel.

 Er wird herrschen in deinem verklärten Leibe, in deinem verklärten Leben, wenn Leib und Seele sich vereinen in dem lebendigen Gott, daß aus deinem Leben und aus deinem Leibe nicht mehr gebrochen und stückweise, sondern voll und klar sein Bild erscheine. Er hat deine Menschen- und Fluchgestalt einst angenommen, und du hast jetzt seine Herrlichkeitsgestalt empfangen.

 Und dann wird er herrschen in der verklärten Welt. Auch das Unkraut wird dann heilig sein, und auch die wildesten und reißendsten Tiere werden dann selig sein. Und die ganze Mißstimmung und Disharmonie der Kreatur wird in einen einzigen Lobgesang eines gnadenreichen Heilandes ausmünden; denn er hat es vollendet. Die Sünde ist ausgetan, das Böse ist ausgetilgt, das Halbechte ist vergangen; denn: „siehe, ich mache alles neu!“ (Off. 21, 5) Eine neue Welt, in der jeder Mensch den andern bis auf den Grund des Herzens kennt, und jeder Mensch dem andern sich vertraut. Jetzt nehmen wir uns vor Menschen, und Menschen nehmen sich vor uns in acht: „jetzt sind wir, die wir doch auf einen Christus getauft sind, wider einander. Aber einst wird die Welt kommen, da man sich nimmer mißversteht, gar nicht mehr mißverstehen kann, „sondern sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ (Joh. 6, 45.)