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kommt, feiert sein Weihnachten, seine Passion, seine Ostern und seine Himmelfahrt. Und alle Völker, die über diese Erde gehen, müssen den alten Herrn Jesus neu erleben, und er erlebt sich in ihnen neu. Denn das Wort „für dich“ ist nicht einmal gesprochen, daß es veralte, verklinge, verhalle, sondern es ist dazu gesprochen, daß es alle Welt erfülle bis an die Grenzen der Erde. Das Wort: „für dich in den Tod gegeben und für dich heimgekehrt“ erfüllt nun aller Völker Geschichte und Zeiten bis zu dem Moment, wo er selbst aller Weltgeschichte ein Ende macht, wenn er wiederkommt, zu richten die Lebendigen und die Toten. Es gibt keine Weltgeschichte ohne Jesum.

 „Sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“, fährt deswegen unser Glaubensbekenntnis weiter; nicht, als ob man damit einen Raum bezeichnen wollte. Unsere Väter haben ganz recht: die Rechte Gottes ist überall, überall – und doch in einem Raum. Ich will es an einem Beispiel zu erklären suchen: die Luft erfüllt alles – und doch hat sie einen gewissen Punkt, von dem sie ausgeht. Wenn am hohen Mittag die Sonne über die Erde hinscheint, so glüht und glänzt alles: die Wärme, die Leuchtkraft der Sonne durchdringt alles. Und doch, auch diese allumfassende, alles bestrahlende, alles beleuchtende Sonne geht von einem bestimmten Punkte aus. So ist’s bei deinem Herrn Jesus. Er erfüllt alles; er ist überall; die Rechte Gottes ist aber gleichwohl ein fester Punkt, von dem aus er alles erreicht, es ist die Nähe seines Vaters.

 Wunderbar! Der Allmächtige und der Gnädige sind nun beisammen. Der Allmächtige, der alles aus seinem Willen schuf, und der Barmherzige, der alles aus seinem Willen verneute. Der Allmächtige, der alles schuf und über dem Entschlafenen zürnte, denn es war Fleisch, und der, der den Zorn des Allmächtigen getragen und gezahlt hat, sie sind nun eines geworden.