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Schwester Gretchen Denen, die Barmherzigkeit üben, darf man kein Leids zufügen. Ich muß mich darum äußerlich kennzeichnen, nimm mir’s nicht übel, lieber Siegfried. Es ist eigen, das nimmt er mir jetzt übel, aber ich muß meinem Drang zur Barmherzigkeit nachgeben. Die Barmherzigkeit ist eben auch eine von den christlichen Tugenden, die ich alle bis auf die letzte gar nicht anders kann als üben. Ich will jetzt noch gehen und Fürbitte tun für die Gefallenen. (Geht mit frommem Tritt.)

Schmied Dagegen ist unsereiner doch ein Teufel.

Siegfried und Ricke sehen sich an. Stille bis auf das Rauschen des Feuers.

Ricke (bricht das Schweigen) ’s hätte dir recht geschehen, wenn sie dich geküßt hätte.

Siegfried Ricke, Ricke, (faßt ihre Hand) ’s ist eine Hexe.

Ricke Du mußt einen auch allfort ärgern.

Siegfried Ricke, du hast mich ja hinauf gezeißelt.

Ricke Dein Fehler ist halt, daß bei dir immer alles

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)