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fauch du nur in dein Feuer … Weibergesindel (besieht sein Arbeitsstück und wirft’s beiseit an den Boden).

Frau Niese Schmied, ’s stinkt.

Schmied (eilt an’s Fenster, stößt Frau Niese beiseite, dreht das Stück, kehrt mit dem Besen um’s Feuer) Wenn man das wüßte. (Greift ihr an die Stirn.)

Tumult. Der Schmied nimmt den Harnisch aus dem Feuer und arbeitet an seiner Fasson. Der Lärm wird stärker. Launer umringt von Gepanzerten, dem Grafen, und wenig Volk, darunter Ricke.

Launer Es ist eine Todsünde, Herr Graf sind Sie kein Mensch? Kein Mensch, sind Sie kein Mensch? Kein Mensch. Sie werden mir den Panzer nicht glühend um den Leib legen, ich bin Asche, ehe ich vor dem Angesicht des Feindes erscheine. Herr Graf, Sie sind ein Unmensch, ein Narr, ein vermaledeites Subjekt, (tobt) ich werde mich sträuben, einen feurigen Panzer anzulegen. Ich verbrenne, sehen Sie das nicht ein, Sie gräfliche Grausamkeit. Schmied weichen Sie zurück, ich stoße mit den Füßen, lassen Sie mich los, seien Sie barmherzig, wenn Sie das Einsehen verloren haben, daß ich nicht fechten und stechen kann. Wenn Sie mich mitnehmen, so werden wir sicher besiegt. Ich gehe zum Feind über und werde meinen Spieß gegen Sie, erbärmlicher Graf, richten. Sie werden’s am Stammtisch bereuen.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)