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Frau Niese Ganz gemütlich wär’s, würden se nicht – währenddessen Sie’s Gretchen hetzen – draußen den kalten Rasen temperieren.

Ricke (stürzt herein in wilder Angst) Mutter kannst du mir nicht den Siegfried verstecken? Der Graf und der Waibel gehen um und alle Männer müssen den Panzer anlegen und in’s Feld ziehen.

Launer Alle Männer!?

Ricke Die verkrüppelten nicht.

Launer Zu welchen zähle ich?

Ricke Mutter, sag mir rasch, wo ich mit Siegfried hin soll, daß er nicht mit muß? Mutter ’r ist mein Verlobter, ’r ist so eine Ausnahme von einem Manne, du mußt ihn mir verstecken Mutter, daß m’r ’n nicht find’t.

Frau Niese Schon wollt ich anfangen, um ihn zu heulen, da kommst du.

Ricke Wohin denn? In’n Faß oder in eine Dunggrube oder in’s Wasserrad? Du bist so lahmdenkig Mutter.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)