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Launer Es ist gerade als ob der Feind hier gehaust hätte.

Frau Niese G’rade denk ich’s … wer weiß es, ob in Tagen nicht alle Fenster im Städtchen kaputt geschlagen sind!

Launer Das kann alles möglich sein … jedoch ob bei obwaltender Begeisterung Kaiser Konrad Weinsberg nehmen wird, muß ich in das Tuch des fragenden Zweifels hüllen, denn es ist ein schönes Zeichen für die wehrbare Jugend unserer Stadt, daß sie zu den glänzendsten Scherzen den Tod durch Feindeshand vor Augen aufgelegt ist.

Frau Niese Sie sind aufgelegt, die aber haben dem alten Schleichwolf den Geburtstag doch mit ’n bißchen viel Bitternis gepfeffert.

Launer Bedauern Sie’s nachträglich?

Frau Niese Ni ni! – aber so mein ich, Ihnen vermögen die Feinde kein Äderchen zu ritzen, wenn Sie alleweil mit der Zipfelhaube umanand steigen.

Launer Mißfällt Ihnen das? Sie ist ein Symbol bürgerlichen Hausfriedens.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)