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Graf Niemals … ich liebe sie noch. Ich bin noch so wahnsinnig, daß ich den Gedanken erwäge, auf den Knieen zu ihr zu gehen und einen Abschiedskuß zu erflehen.

Launer Das ist in viro feminaler Wahnsinn.

Graf Ich habe früher im Kohl die Weißlinge gefangen und nicht verstehen können, wie die Falter, die männlichen nämlich, so schwelgen können, bis sie mit todesmatten Aschenflügeln zu Boden fallen! … aber ich begreife es jetzt, nur die Männer sind wahnsinnig in der Liebe … Esel … Männer … Wahnsinnige.

Launer Halt! wohin Herr Graf? … vergessen wir nicht, wie wir uns retten können.

Graf Besinnen Sie sich alleine … ich gehe. Wer kommt da? Siegfried, trittst du mir als Notnagel entgegen?

Siegfried Die gnädige Frau wünscht mich.

Graf Meine Fassung! … Herr Launer, das ist das Weib.

Launer Das mir Gott sei Dank nur bei Anlässen begegnet ist.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)