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Ständchen eines Mauren.


Meiner schlafenden Zuleima
Rinnt auf’s Herz, ihr Thränentropfen;
Dann wird ja das süße Herzchen
Sehnsuchtvoll nach Abdul klopfen.

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Meiner schlafenden Zuleima

Spielt um’s Ohr, ihr Seufzer trübe;
Dann träumt ja das blonde Köpfchen
Heimlich süß von Abduls Liebe.

Meiner schlafenden Zuleima

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Ström’ auf’s Händchen, Herzblutquelle,

Dann trägt ja ihr süßes Händchen
Abduls Namen roth und helle.

Ach! der Schmerz ist stumm geboren,
Ohne Zunge in dem Munde,

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Hat nur Thränen, hat nur Seufzer,

Und nur Blut aus Herzenswunde.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)