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Zu den weniger bedeutenden Bildern von Horace Vernet gehört ein Camille Desmoulins, der im Garten des Palais Royal auf eine Bank steigt und das Volk haranguirt. Mit der linken Hand reißt er ein grünes Blatt von einem Baume, in der rechten hält er eine Pistole. Armer Camille! dein Muth war nicht höher als diese Bank und da wolltest du stehen bleiben, und du schautest dich um. „Vorwärts, immer vorwärts!” ist aber das Zauberwort, das die Revoluzionäre aufrecht erhalten kann; - bleiben sie stehen und schauen sie sich um, dann sind sie verloren, wie Eurydize, als sie dem Saitenspiel des Gemahls folgend, nur einmal zurückschaute in die Greuel der Unterwelt. Armer Camille! armer Bursche! das waren die lustigen Flegeljahre der Freiheit, als du auf die Bank sprangest und dem Despotismus die Fenster einwarfest und Laternenwitze rissest; der Spaß wurde nachher sehr trübe, die Füchse der Revoluzion wurden bemooste Häupter, denen die

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Heinrich Heine: Der Salon. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1834, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Der_Salon_1.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)