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feindlichen Geschossen zum Opfer fielen. Andere Gebäude wurden abgebrochen, um für den sich immer lebhafter entwickelnden Verkehr Raum zu schaffen, aber auch um die gesundheitlichen Verhältnisse der Stadt zu verbessern. Endlich muß auch daran erinnert werden, daß der Platzbedarf für die in den letzten Jahrzehnten in Dresden entstandenen öffentlichen Gebäude (Ständehaus, Polizeigebäude, Rathaus) es nötig machte, nicht bloß einzelne, sondern gleichzeitig eine größere Anzahl Häuser niederzulegen. Daß freilich zuweilen auch Gewinnsucht die Veranlassung gewesen ist, ein geschichtlich denkwürdiges Haus zu beseitigen, muß tief beklagt werden. Es steht aber zu hoffen, daß es der kraftvollen Entwickelung, die im letzten Jahrzehnt unter Führung tatkräftiger begeisterter Männer der Kunst, Wissenschaft und Verwaltung die deutsche Heimatschutzbewegung genommen hat, gelingen wird, unersetzliche Verluste von denkwürdigen Gebäuden künftig möglichst zu verhüten. Möchte der Anblick der uns bis jetzt erhalten gebliebenen ehrwürdigen Zeugen des Daseins bedeutender Männer und Frauen auch in künftigen Jahrhunderten den Heimatsinn, die Heimatliebe beleben und erhalten!

Zu den von mir benutzten Kirchenzettelbüchern machen sich ebenfalls einige Bemerkungen nötig. Auf Anordung des Rates mußten ihm seit dem Jahre 1700 von den Kirchnern der Dresdner Gotteshäuser kurzgefaßte Wochenauszüge aus den Kirchenbüchern eingeliefert werden. Der Kreuzkirchner benutzte dazu ganze Bogen, die übrigen Kirchner Zettel von verschiedener Größe. Von diesen Auszügen vereinigte man bis 1761 zwei Jahrgänge, dann nur einen in einem Pappbande. Die im Laufe der Jahre gesammelten Bände fanden im Ratsarchiv Aufstellung. Der Teil derselben, der die Jahre 1700 bis 1761 umfaßt, wurde 1862 an die Kreuzkirche abgetreten als bescheidener Ersatz für ihre bei der Beschießung 1760 vernichteten alten Tauf-, Trau- und Totenbücher etwa von der Mitte des 17. Jahrhunderts an. Von Nutzen sind mir lediglich die Aufzeichnungen der Kreuzkirchner gewesen. Nur dort war es mir möglich, Wohnungen zu ermitteln, da die Kreuzkirchner bei den erwachsenen Verstorbenen der Altstadt von 1700 bis zur ersten Hälfte des Jahres 1736 wenigstens den Namen der Gasse, in der der Tote gewohnt, dann aber auch den Namen seines Hauswirtes mit anführten.

Von den Dresdner Adreßbüchern, die mir wesentliche Dienste geleistet haben, sind bis 1820 leider nur die Jahrgänge 1738, 1740, 1797, 1799, 1809, 1810, 1811, 1812, 1816, 1817, 1819 und 1820 vorhanden. Die Lücken erklären sich zum Teil aus den kriegerischen Zeitverhältnissen. Diese Wohnungsbücher geben die alphabetisch geordneten Familiennamen nebst Vornamen und Beruf der aufgeführten Personen sowie deren Wohngassen an. Die beiden ältesten Bücher unterscheiden sich von den späteren insofern, als sie nur Personen der höheren Stände verzeichnen, und statt der damals noch fehlenden Hausnummern die Namen der Besitzer jener Häuser nennen, in denen die in den zwei Büchern erwähnten Personen wohnen. Alle späteren bis 1820 erschienenen Jahrgänge bringen statt der Namen der Hauswirte die 1787