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Beim Jahre 1779 giebt es wieder 2 Unglücksfälle zu erwähnen. Am 31. August brach über der Plauischen Gegend ein bedeutendes Gewitter los, bei dem unter einem gewaltigen Sturm ein sehr starker, mit Hagel untermischter Regen niederging, der in Plauen an Feld- und Gartenfrüchten, sowie an Obstbäumen großen Schaden that[1]. - Am 5. October befand sich der Pachter von Reisewitz, Namens Riehle, in der ofterwähnten Lehmgrube. Plötzlich stürzte, jedenfalls beim Loshacken des Lehms, ein starker Klumpen desselben auf den genannten Mann nieder und tödtete ihn auf der Stelle[2]. - 1780 am 12. Juli kam es zu einer bedeutenden Weißritzflut[3], deren Höhe am Hause Nr. 25 der Wassergasse markirt ist. -

Von nicht geringer Wichtigkeit für die Gemeinde war das Jahr 1781, in welchem vom 7.-20. Novbr. durch den Richter Kaltschmidt, den beiden Gerichtsschöppen und einem Angesessenen des hiesigen Ortes dessen sämtliche Grund- und Flurstücke genau abgeschätzt wurden. Man erfährt aus dieser Aufnahme, daß es in Plauen damals 44 Wohngebäude gab, von denen 24 Ziegel-, 19 Stroh- und 1 halb Ziegel- und halb Strohdach hatten. Von den 25 Scheunen waren 10 mit Stroh und 15 mit Ziegeln, von den 23 Stallgebäuden 9 mit Stroh und 14 mit Ziegeln gedeckt; der einzige vorhandene Schuppen zeigte Strohdach. Plauen zählte damals 39 Angesessene, von denen 13 25 Pferde und 21 104 Kühe und 1 Ochsen besaßen. Das gesamte Plauische Flurgebiet umfaßte 550 Scheffel 2 Vrtl. 2¼ Metzen Land, nämlich

8 Schffl. 3 Vrtl. 2 Mtz. Gartenland, auf 38 Gärten sich vertheilend,
224 2 - gutes
170 3 2 mittles Feld,
130 - - geringes
- 1 3 gute
3 2 3 ¾ mittle Wiese,
4 - ½ schlechte
7 3 - Lehde[4]
- 1 3 Holz[5].

Unter Hinzurechnung der Hof- und Buschmühle, die zusammen auf 31 Schffl., 2 Vrtl., 3¾ Mtz. abgeschätzt waren, erhöhte sich das Flurgebiet auf 582 Schffl. 1 Vrtl. 3¾ Mtz., d. h. auf die bereits im Receß von 1618 (siehe S. 29. ff.) bestimmte Größe von 18 Magazinhufen[6],

  1. Dresdner Merkwürdigkeiten 1779, S. 58.
  2. Pf. A. Todtenregister I, S. 205.
  3. Schiffner, Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs Sachsen, S. 194
  4. Culturfähiges, aber nie bearbeitetes Land, das meist als Schafhutung gebraucht wurde. Schiffner, Beschreibung von Sachsen S. 77
  5. Gem. A. Quatembersteuer-Cataster des Dorfes Plauen S. 212, 213.
  6. Zur Unterhaltung der landesherrlichen Magazine mußte im Kurfürstenthum von jeder Hufe jährlich 1 Mtz. Korn und ebensoviel Hafer in natura geliefert werden, die sog. Magazinmetze, welche Abgabe später in eine Geldsteuer (seit 1831 von jeder Hufe 14 Gr.) verwandelt wurde. Schiffner, Beschreibung von Sachsen, S. 141.