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Dresden näherte[1] und auf den Plauischen Höhen Stellung nahm[2]. Damit begann für die Bewohner des hiesigen Ortes wieder eine entsetzliche Zeit, da sie für die Truppen alles Vieh und Getreide hergeben mußten[3]. Friedrich d. Gr. wohnte während der Belagerung Dresdens im Pfarrhause zu Leubnitz, speiste daselbst stets ganz allein, ging und ritt auch ohne die mindeste Begleitung das genannte Dorf öfters auf und nieder[4].

Am 19. Juli begann aus 4 Hauptbatterien das für die Residenz so verhängnißvolle Bombardement, dem die in der Stadt befindlichen Truppen wiederholt ein Ende zu machen versuchten. Auch am zeitigen Morgen des 22. Juli wurde von der Dresdner Besatzung ein Ausfall auf die preußischen Batterien unternommen, um die feindlichen Geschütze zum Schweigen zu bringen. Zwar gelang es, einen Theil der Kanonen zu vernageln und die Lafetten zu zerschlagen, aber ein Geschütz wegzubringen war um deswillen unmöglich, weil sich der Transport zu schwierig erwies und der Feind aus seiner Stellung nicht nur hinter dem Großen Garten, sondern auch von Räcknitz und Plauen Truppen vorschickte, die den Oesterreichern einen Verlust von über 500 Mann beibrachten[5]. Trotzdem konnte Friedrich d. Gr. seit dem 22. Juli an eine Eroberung Dresdens nicht mehr denken, wenn er auch die Belagerung zum Scheine noch 6 Tage fortsetzte. Am Vormittag des 28. Juli bereits zogen preußische Kanonen und Munitionswagen durch Plauen und gingen nach Pennrich ab, während die preußische Armee mit einem andern Theil der Geschütze erst in der Nacht vom 29. zum 30. Juli folgte[6], und, nachdem auf den Höhen von Kesselsdorf eine kurze Rast gehalten worden war, über Meißen nach dem von Russen und Oesterreichern bedrohten Schlesien marschirte. Wenn die durch die preußische Einquartierung furchtbar heimgesuchten Einwohner des hiesigen Ortes etwa meinten, daß mit dem Abzug der Belagerer eine bessere Zeit anbrechen werde, so täuschten sie sich, denn bereits am Nachmittag des 30. Juli besetzte das österreichische Corps des Generals Lascy die Gegend von Plauen, rückte aber schon am nächsten Morgen den Preußen nach. Dafür traf an demselben Tage (31. Juli) die bisher bei Pirna stehende Reichsarmee hier ein und bezog ihr kurz vorher innegehabtes Lager bei Plauen[7]. Da ihr später die Aufgabe zufiel, das ganze Sachsenland von den Preußen zu säubern, so gab sie ihre hiesige Stellung auf, die anfangs November eine österreichische Armee besetzte[8].

Wie schon 1758 und 1759, so seufzten auch 1760 bei eintretendem

  1. Seyfart, Geschichte des 7jähr. Krieges etc. 4. Theil, S. 149, 171.
  2. Ausführliches Diarium von der Belagerung und Bombardirung der Kgl. Residenzstadt Dreßden 1760, S. 2.
  3. Ausführliche Relation etc. S. 7.
  4. Ebenda.
  5. Seyfart, Kriegsgeschichte etc. 4. Theil, S. 144, 145.
  6. Ebenda S. 175.
  7. Ausführliches Diarium von der Belagerung etc. S. 5. Seyfart, Geschichte etc. 4. Theil, S. 336. Lindau, Band II, S. 424, 425.
  8. Lindau, Band II, S. 429.