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Rathsverordnung muß wohl von erwünschter Wirkung gewesen sein, wenigstens tauchen derartige Rügen in der Folge nicht wieder auf. -

Das Jahr 1723 brachte den Einwohnern des hiesigen Ortes einen in der Folge oft wiederkehrenden Augen- und Ohrenschmauß in den Artillerieexercitien, die aus dem zwischen der Pulvermühle und dem Hahneberge sich ausbreitenden Schießplatze stattfanden. Während am 5. August des genannten Jahres 2 Regimenter aus Dresden in Gegenwart des Königs August I. ihre Geschicklichkeit im Exerciren zeigen mußten, wurde am 18. August eine große, am Hahneberge aus Holz, Eisen, Faschinen und Erde nach einer damals neuen Art hergestellte Schanze in Gegenwart des gesamten Hofes und vieler Zuschauer 9 Stunden lang mit Bomben beschossen und doch nicht ruinirt[1]. Derartige militärische Schauspiele fanden übrigens, wenn auch nicht immer in gleich großem Maßstabe, öfters statt. So hatten am 25. September und am 1. October 1727 3 in Dresden einquartierte Regimenter auf dem Plauischen Exercirplatze ein vom König mit großem Gefolge besuchtes Manöver, dem ein dreitägiges Probeschießen der Artillerie folgte[2]. 1729 den 16. Mai bezogen 1400 Mann Infanterie, die aus jeder Compagnie aller Regimenter ausgewählt worden waren, zwischen Plauen und der Pulvermühle für mehrere Wochen ein Lager, um eine neue Exercirart zu erlernen, die bei der Armee eingeführt werden sollte. Den 17., 21. und 30. Juni hatten die Mannschaften in Gegenwart des Kurprinzen, des Gouverneurs Grafen v. Wackerbarth, mehrerer Minister, Generäle und Cavaliere, sowie einer sehr großen Volksmenge ein Hauptexerciren[3]. -

Aus dem Jahre 1723 muß schließlich noch einer im November stattfindenden Weißeritzflut gedacht werden, da bei derselben zwischen Reisewitz und der Walkmühle ein Wasserdurchbruch nach den Feldern mehrerer Einwohner Plauens erfolgte. Der diesen dadurch verursachte Schaden erwies sich um so beträchtlicher, als ein großer Theil des damals gerade geflößten Holzes auf ihre Fluren geschwemmt worden war. Ueberhaupt hatte das Hochwasser auf der ganzen Flußstrecke über 200 Schragen Holz weggeführt, das nur zum Theil wiedererlangt werden konnte. Dieser Verlust erklärt sich dadurch, daß der Floßmeister viel mehr Holz, als nöthig, hatte einwerfen lassen, ohne ausreichend genug Leute zum Fortstoßen desselben anzunehmen. In Folge dessen war es an verschiedenen Stellen über einander geschoben und durch das unerwartet eintretende Hochwasser schließlich aus dem Flußbett auf die angrenzenden Wiesen und Felder geführt worden[4]. -

Aus dem Jahre 1724 ist nur ein Unglücksfall zu erwähnen. Es ereignete sich nämlich am 5. Juni, daß dem 24jährigen Dienstknecht Knaut aus Bannewitz, der in Plauen eine Fuhre Steine geholt hatte,

  1. Dresdner Merkwürdigkeiten 1723, S. 95.
  2. Ebenda 1727, S. 113.
  3. Ebenda 1729, S. 18, 23.
  4. F. A. Rep. 14, Sect. 6, Nr. 13.