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einnimmt[1]. Unzweifelhaft muß der Kunstbau, der überall mit den verschiedensten Bergbau-Insignien geschmückt und innerlich wie äußerlich mit unzähligen Lichtern und in Schmelztiegeln brennenden Feuern beleuchtet war, einen wirklich feenhaften Anblick gewährt haben[2]. -

Weit wichtiger als das Jahr 1721, in welchem am 14. April ein Fleischergeselle von einem der Felsen beim Hohen Stein hinab in die Weißritz stürzte und todt aufgehoben wurde[3], ist das folgende Jahr 1722. Damals hatte Plauen einen außerordentlich unternehmungslustigen und seine Ziele energisch verfolgenden Ortsoberrichter, Urban Ehlich, der dem Dorfe das Recht erwerben wollte, jährlich 2 Märkte abhalten zu dürfen. Welcher Zweck ihm dabei vorschwebte, etwa die materielle Hebung seines Ortes, ist nicht zu bestimmen, wenn er auch von der Gewährung seiner Bitte nach verschiedenen Seiten hin Vortheile erhoffte; genug, er wendete sich im Januar 1722 an das Kngl. Geheimcabinet und bat, dasselbe möge sein Gesuch um Genehmigung zweier Jahrmärkte beim Landesherrn befürworten. Um sich über die Nothwendigkeit derselben Kenntniß zu verschaffen, erforderte die fürstliche Behörde vom Rath in Dresden Bericht über die Angelegenheit. Dieser, vom 5. März (1722) datirend, fiel für Ehlich ungünstig aus, weshalb derselbe, nachdem er davon Kenntniß erlangt, sich mit einer neuen Eingabe vom 14. März direct an den Landesherrn wandte und ihm darin Folgendes vortrug: „Obwohl von besagten Rathe vorgestellet worden, wie sie nicht ersehen könnten, worzu solche Jahrmärkte nutze sein sollten, zumal das Dorf Plauen nur eine kleine halbe Stunde von der Stadt läge, bei welcher sonst schon 5 Jahrmärkte, und nur die vorige Woche der Fastenmarkt gehalten worden, so giebt doch der allein wahre lebendige Gott mir und meinen Gewissen Zeugniß, daß ich solches nicht aus einen eigennützigen Sinne gesuchet, sondern solches blos einzig und alleine aus einer aller devotesten Veneration gegen Ihrer Kngl. Majt. und Kurf. Durchlauchtigkeit und dero geheiligten allerhöchsten Person an ein hohes geheimes Kngl. Cabinet allerunterthänigst vorgetragen haben, auf daß dadurch Ihro K. Majestät ungemeine allerhöchste preiswürdigste landesväterliche Clemenz (weilen diese beiden Märkte auf Derer hohen Namens nämlich Friedrich und Augusti Täge angeleget werden sollten) zu einen unsterblichen Ruhme gelangen möchte“. In seinen weiteren Auseinandersetzungen erwägt er die Vortheile, die verschiedene Factoren unzweifelhaft haben müßten. Zunächst Plauen selbst. „Jüngsthin“, erzählt Ehlich, „da nur ein ungewisser Ruf von diesen Jahrmarkte entstanden, sind wenigstens über die 2000 Personen hier zugegen gewesen, von welchen doch die Inwohner alle ihren Genuß gefunden. Nun ist zu bewundern, daß die Gemeinde wegen eines um des streitigen Gartens gefaßten unrechtmäßigen Widerwillens sich unterstehet, dem zu widersprechen, was zu

  1. Becker, Der Plauensche Grund, S. 37.
  2. Ausführliche Schilderung des Saturnusfestes in Faßmann, S. 818-844.
  3. Pf. A. Todtenregister I, S. 76.