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Auf gleiche Weise kam an demselben Orte 1719 den 16. Juli der Mühlbursche Reinhard ums Leben, als er sich badete und dabei zu tief untertauchte[1]. -

Im September des letzterwähnten Jahres fand zu Ehren der Vermählung des Kurprinzen August mit Maria Josepha, der Tochter Kaiser Joseph I. außer anderen glänzenden Festlichkeiten auch das bekannte Saturnusfest im Plauischen Grunde statt, wozu die Einwohner Plauens sich sicherlich möglichst vollzählig als Zuschauer eingefunden haben. Am 26. des genannten Monats erschienen nachmittags 2 Uhr die sämtlichen fürstlichen Herrschaften aus Dresden mit vielen hohen Gästen in Plauen, auf dessen Fluren sie zunächst über 200 Hasen erlegten und dann 4 Hirsche und 1 Bären so hetzen ließen, daß diese Thiere gezwungen waren, von den beim Hohen Stein befindlichen Felsen hinunterzuspringen. Die Hirschjagd wurde bis 5 Uhr im Grunde beim Forsthause fortgesetzt, da man die Hirsche durch die in den dortigen Schluchten aufgestellten Netze und Jagdtücher hier zusammengetrieben hatte. Eine poetische (?) Feder veröffentlichte auf dieses Jagdvergnügen damals folgenden Erguß:

„Es waren Schirm und Zelt im Plauschen Grund geschlagen,
Und man sah auf der Höh' die grünen Tücher stehn,
Man hörte Jedermann von großen Hirschen sagen,
Und wer sich Mühe gab, der sah sie prächtig gehn.
Sobald die Herrschaft kam, so ward das Wild gesprenget
Von Fels und Thal herab, das Läuft' und Hals zerbrach;
Es sah erbärmlich aus, da es lag untermenget,
Und zeigte schreiend an sein Leid und Ungemach.
Das war den Bauern recht, sie klopften in die Hände,
Daß so ein guter Theil von Wild ward hingericht',
Und wünschten andern mehr dergleichen schmählich Ende,
Dieweil der Schaden groß, der von dem Wild geschicht"[2].

Ob unter den Bauern, die das Verenden der gejagten Thiere bejubelten, auch solche aus Plauen sich befanden? Wir möchten es fast bejahen, denn allerdings hatten die Feld und Gärten besitzenden Einwohner des hiesigen Ortes durch das Wild manchen Schaden zu leiden. - Da die dem erwähnten Jagdvergnügen folgende Hauptfestlichkeit - ein glänzender Bergaufzug, der von etwa 1500 Bergleuten ausgeführt wurde und alle im Bergwesen vorkommenden Arbeiten zur Darstellung brachte - nicht auf Plauischem Gebiet stattfand, so sei darüber nur erwähnt, daß sich während derselben die fürstlichen Herrschaften in dem eigens für sie erbauten Saturnustempel aufhielten, der, äußerlich ein Felsen, innerlich ein Kuppelraum, auf demselben Platze gestanden haben soll, den heute die sog. Königs- (jetzt Kittlersche) Mühle

  1. Pf. A. Todtenregister I, S. 73.
  2. Faßmann, Leben und Thaten Friedrich August des Großen, S. 817, 818.