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und an schönen nützlichen Büchern diminuiret, sondern auch meinen Pfarrgarten fast öde und wüste gemacht, indem 185 Bäume groß und klein von ihnen freventlich abgehauen und verderbet, darunter ich nur 70 rechnen will, die recht schön, hoch und fruchtbar waren, dahero mir, wie leicht zu ermessen, ein groß Schmälerung und Verderb an meiner Haushaltung geschehen, welcher erlittene Schade in 12 oder 15 Jahren, wenn ich so lange nach Gottes Willen bei dieser Pfarre leben sollte, nicht würde zu verwinden sein"[1]. - Aehnliche Leiden wiederholten sich 1644, in welchem Jahre überdies bald nach Michaelis eine starke und andauernde Kälte eintrat, durch welche den Bauern Plauens der größte Theil der Herbstfeldfrüchte (Kraut, Rüben etc.) verdarb[2].

Das nächste Jahr brachte ihnen leider auch keine Erleichterung. Zwar wollte der schwedische General Torstensohn[WS 1] mit unserm Kurfürsten gern einen Waffenstillstand schließen, weil aber Johann Georg anfangs nichts davon wissen mochte, um nicht seinen Verbündeten, den Kaiser, zu verletzen und den ihm gegebenen Versprechungen untreu zu werden, so beabsichtigte der feindliche Feldherr, unsern damaligen Landesherrn durch Gewaltmaßregeln seinen Plänen geneigt zu machen. So ließ Torstensohn in Sachsen ein Corps unter Königsmark mit der Weisung einrücken, „auf beiden Seiten der Elbe nächst um Dresden alles auf etliche Meilen Weges abzubrennen und kahl zu machen, daß sich Niemand mehr aufhalten könne"[3]. Von Mittweida aus näherte sich Königsmark, nachdem er dort einige sächsische Regimenter vertrieben, der sächsischen Residenz, zog sich aber, nachdem es unter deren Mauern zu einigen Scharmützeln gekommen, über Kesselsdorf nach Meißen zurück, das er einnahm. Die sächsischen Truppen dagegen bezogen auf den Fluren Plauens am Hahneberge ein Lager, das sie befestigten[4]. Nun erreichte das Elend der Bewohner des genannten Dorfes wieder einen höheren Grad. Pfarrer Lembach erzählt: „Als die kurfürstlichen Soldateska auf unsern Plauischen Feldern ihr Lager aufschlugen, haben dieselben mit den Kaiserlichen, die auch zum succurs hierherkamen, das Meiste an Hafer, Sommergerste, Wicken und Erbsen, wie auch 1644 geschah, auf den Feldern mit Gewalt und militärischem Frevel weggenommen, daß ich also von meinen und von den Pfarräckern hiervon gar ein Weniges, ja fast nichts einernten können, welches mir abermals ein großer Abschied (Verlust) gewesen. . . . So habe ich nicht ein Krauthaupt oder nur einen Strunk bekommen. Ein hoher Kriegsoffizier, dessen Namen ich Ehren halber schonen will, ließ mir am 12. Sonntag nach Trinit. dieses Jahres (1645) gleich unter der Frühpredigt all' mein Kraut, welches er den Tag zuvor in scharfen Augenschein genommen und ihm belieben lassen, abhauen und auf 3 starken Fudern

Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage: Trostensohn
  1. R. A. D. XXX 4, Bl. 1-4.
  2. Ebenda.
  3. Weck, S. 507. Statt 1640 ist jedoch die Jahreszahl 1645 zu setzen.
  4. Lindau, Band 2, S. 116.