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14 Tage lang unterhalten und speisen müssen, auch also dadurch um unsere beste Nahrung und Vorrath, davon wir E. kurf. Durchl. Steuer und andere Gefälle hätten haben und erlangen können, kommen sind"[1].

Und doch waren die Leiden des Krieges für die Bewohner des hiesigen Ortes damals noch nicht zu Ende. Manche derselben hatten in der Folge bei Annäherung von Soldaten es vorgezogen, hinter den Mauern der benachbarten Residenz Schutz zu suchen, als sich in ihren ohnehin ausgeplünderten Gehöften den oft entsetzlichen Insulten[WS 1] roher Krieger noch länger auszusetzen. Die Felder blieben deshalb zum großen Theil unbestellt, so daß der damalige hiesige Ortsgeistliche Lembach, welcher von dem Zehnten des Grundbesitzes seiner Pfarrkinder mit leben mußte, sich in einem Schreiben an den Rath vom 18. Decbr. 1646 beklagt, daß seit dem Jahre 1642 auf den Aeckern „meistentheils Distel, Dorn, Rade und Trespe wüchsen, welches er nichtsdestoweniger bei Erntezeit acceptiren und mit schweren Unkosten einführen lassen müsse, und sei Gott sein Zeuge, daß er die letzten Jahre über vom Zehnten und auch von den Pfarrfeldern nicht soviel habe erheben (ernten) können, daß er davon seine Haushaltung nothdürftig zu versehen und zu erhalten vermocht hätte"[2]. Wer in den umliegenden Dörfern sich nur einigermaßen die nothwendigen Lebensmittel erhalten wollte, mußte sich in der Stadt einen Raum miethen und seine etwaigen kleinen Vorräthe daselbst einlegen. Das war eine oft etwas kostspielige Sache, die aber dadurch noch unangenehmer wurde, daß beim Herausschaffen des Getreides aus der Festung von jedem Scheffel Getreide eine Metze auf dem Gewandhause erschüttet werden mußte[3].

Die ersten 3 Monate des Jahres 1643 waren für Plauen besonders schwer. Der kaiserliche General Piccolomini hatte sich nach der von ihm bewirkten Entsetzung Freibergs - vom 27. Decbr. 1642 bis zum 17. Febr. 1643 durch den schwedischen Feldherrn Torstensohn belagert - mit seinem etwa 16000 Mann zählenden Heere nach Dresden gewendet, um seinen Truppen in den dieser Stadt nahegelegenen Dörfern eine längere Rast zu gewähren. Das Hauptquartier befand sich in Plauen, und wohnte Piccolomini damals in der hiesigen Hofmühle[4]. Da die kaiserlichen Truppen in der Gegend blieben, so hatte diese sehr zu leiden. Besonders wurden Gebäude und Obstbäume vernichtet und zwar „nicht aus Mangel an Holz, sondern aus bloßer Leichtsinnigkeit von der Canaille umgehauen und verderbet"[5]. Der Plauische Pfarrer Lembach erzählt als Augenzeuge darüber: „Als die Freibergische Belagerung vorgangen, ist in der Pfarre von den Piccolominischen Völkern großer, heftiger Schaden geschehen. Denn nachdem sie eine geraume Zeit in Plauen logiret, haben sie mir nicht allein meine Bibliothek, die ich noch mehrentheils haußen in Plauen gehabt, spoliret

Anmerkungen (Wikisource)

  1. lat: Verhöhnungen
  1. Gem. A. Acten ohne Bezeichnung.
  2. R. A. D. XXX 4, Bl. 1-4.
  3. Ebenda.
  4. Lindau, Geschichte von Dresden, Band 2, S. 113.
  5. Weck, S. 503.