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Ortschaften Quartier nahmen, denn sie wagten am 4., 12., 19. und besonders am 25. Septbr. in ziemlich starken Haufen Angriffe auf die Altstädter Vorstädte Dresdens, wurden aber sowohl durch die Festungsgeschütze, als durch die in der Residenz befindlichen Truppen immer erfolgreich zurückgewiesen[1]. Unzweifelhaft muß auch Plauen unter diesen Verhältnissen gelitten haben. Zwar blieb die hiesige Gegend in den nächsten 4 Jahren vor feindlichen Einfällen verschont, doch war das Loos ihrer Bewohner deswegen kein günstiges, denn diese seufzten unter schwerer Einquartierung und den Bedrückungen der meist rohen Soldaten.

In Plauen hatten sie, wie in vielen anderen Dörfern der Dresdner Umgegend, um dem großen Holzmangel abzuhelfen, 5 Güter und Wohngebäude niedergerissen und die übrigen Häuser tüchtig ausgeplündert. Dazu kamen noch andere furchtbare Beschwerden, die durch hohe Abgaben, Theuerung, Hungersnoth und allerlei Krankheiten, besonders die Pest, veranlaßt wurden. Die Einwohner unseres Dorfes waren durch die erwähnten verschiedenen Unfälle so verarmt, daß es unter ihnen „fast keinen gab, der nicht voller Schulden steckte"[2]. Es schien kaum möglich, daß die schlimmen Verhältnisse noch länger ertragen werden konnten, und doch mußte es geschehen. Die Schweden, seit dem Prager Frieden, den Kurfürst Johann Georg I. den 30. Mai 1635 mit dem Kaiser geschlossen, Sachsens erbittertste Feinde, wütheten in unserm Lande in einer kaum glaublichen, wahrhaft teuflichen Weise, und da sie wiederholt auch die hiesige Gegend bedrohten, fanden hier Truppenzusammenziehungen statt, unter denen auch Plauen fortgesetzt litt. Zu Anfange des Jahres 1637 erhielt es, wie die Nachbardörfer, starke sächsische Einquartierung, und auch im nächsten Jahre befand sich hier ein sächsisches Lager, von dem aus Streifzüge in die Umgegend unternommen wurden[3]. Wie sehr der unerwünschte militärische Besuch die Einwohner Plauens drückte, beweist eine Auslassung derselben, durch die sie dem Landesherrn zeigen wollten, daß den wiederholt an sie gerichteten Mahnungen wegen Abführung der fälligen Steuern nur deshalb nicht nachgekommen worden sei, weil sie sich vollständig außer Stande sähen, zu zahlen. In dem vom 13. Septbr. 1641 datirenden Gesuche, in welchem sie baten, die Berichtigung der Abgaben für eine spätere Zeit zu gestatten, heißt es: „Wir sind unlängsten verrückter Zeit mit Einquartierung etlicher Compagnien Kriegsvolk also mitgenommen worden, indem jedweder Bauermann in Tag und Nacht mit 30, 35, 40, ja auch 45 Mann beleget gewesen, nachgehends aber, weil nicht möglich, solche große EinLogirung auszustehen, in etwas gemildert, und ein paar Compagnien abgenommen worden, da dann gleichwohl Jedweder, arm und reich, 16, 14, 13 und 12 Mann weniger und mehr

  1. Lindau, Geschichte von Dresden, Band 2, S. 86.
  2. R. A. C. XV. 23c. Bl. 26.
  3. Lockwitzer Nachrichten 1876 Nr. 4, S. 53.