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Moritz zu Sachsen, unser gestr. Herr in der Schlacht den 9. Juli einen Schuß bekommen und davon den 11. Juli gestorben", 7 Gr. betrug[1]. In diesem Kriege, und zwar nach der denkwürdigen Schlacht von Sievershausen, widerfuhr dem Plauischen Heerfahrtswagen ein eigenthümliches Geschick. Man beförderte nämlich nach dem blutigem Kampfe auf ihm wie auf 7 anderen Geschirren Verwundete von der Wahlstatt nach Hildesheim. Als sich die Fuhrwerke zwischen dem Städtchen Peine und Burkersdorf befanden, wurden sie von dem in die Flucht geschlagenen Feinde unerwartet überfallen und samt den Pferden genommen[2]. Ob man den neu angeschafften Heerfahrtswagen des Maternihospitals wieder in Plauen einstellte, lässt sich nicht angeben; fast scheint es, als ob er nicht wieder dahin gekommen wäre; wenigstens hatte er 1617 seinen Platz in Loschwitz, und musste Plauen damals außer der nach den Hufen berechneten Anlage für den Wagen auch 2 Knechte stellen[3].

Indem wir wieder ins 16. Säculum zurückgehen, gedenken wir des Jahres 1568, welches mancherlei Besitzveränderungen im hiesigen Dorfe, und in der Folge auch in seiner näheren Umgebung herbeiführte. Kurfürst August wünschte nämlich, vielleicht mit aus dem Grunde, weil die bereits vorhandenen Mühlen namentlich in wasserarmen Zeiten den Bedarf an Mehl nicht völlig zu decken vermochten, in Plauen eine Hofmühle zu errichten, und trat deshalb mit der Tuchmacherinnung in Dresden wegen Erwerbung ihrer S. 8, 9 schon erwähnten Walkmühle in Unterhandlungen. Dieselben schlossen nach längerer Dauer damit, daß der Landesherr die gewünschte Mühle laut Kaufbrief vom 25. Decbr. 1568[4] für den Preis von 4000 Gulden und Abtretung einer andern Mühle in seinen Besitz brachte. Letztere, eine in der Gegend der heutigen Walkmühle an der Weißritz gelegene Schleif- und Poliermühle, damals einem gewissen Tronnick gehörig, war vom Kurfürsten nach vieler Mühe unterm 21. Decbr. 1568 nur dadurch erworben worden[5], daß er den Eigenthümer außer mit einer Baarsumme von 800 Gulden mit einer andern Schleifmühle entschädigte, die Ulrich Wegener, ein Schleifer aus Bautzen, nach eingeholter landesherrlicher Genehmigung 1559 an der Stelle der nachmaligen Buschmühle erbaut hatte[6]. Nachdem die Verhältnisse sich soweit geordnet erwiesen, hinderte nichts mehr den Anfang des Hofmühlenbaues, der nach Niederreißung der alten Walkmühle den 12. März 1569 begann und den 8. Septbr. 1571 völlig zu Ende geführt war[7]. Zufolge dieser Angabe muß die Behauptung verschiedener Schriftsteller[8] als falsch bezeichnet werden, daß die Hofmühle in Plauen bereits 1520, ja noch

  1. Ger. A. Gerichtsbuch des Materniamts Nr. 1, Bl. 167.
  2. Ebenda Bl. 167.
  3. Ger. A. Gerichtsbuch Nr. 5, Bl. 3.
  4. F. A. Rep. 22, Loc. 37288, Dresden 75a und 75b Vol I, Bl. 8-12.
  5. Ebenda Bl. 7.
  6. F. A. Rep. 43 Loc. 37685, Bl. 191b.
  7. F. A. Rep. 8, Loc. 35823, Bl. 37.
  8. Schumann, Staats-, Post- und Zeitungslexicon von Sachsen, fortgesetzt von Schiffner, 18. Band, S. 478. Schiffner Handbuch des Königreichs Sachsen, S. 195.