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Das 16. Jahrhundert.

Hatten wir es bisher nur mit kurzen Notizen zu thun, die, völlig zummmenhangslos, meist nichts weiter boten, als eine Erwähnung des Dorfes Plauen, die aber doch, auch schon der Vollständigkeit wegen, nicht übergangen werden durften, so finden sich vom 16. Jahrhunderte an größere Aufzeichnungen, welche uns Einblicke in die Verhältnisse des genannten Ortes gewähren, und je weiter in der Zeitfolge fortschreitend, das Bild Plauens immer klarer werden lassen.

Zunächst ist beim Jahre 1521 die Einrichtung der Weißeritzflöße[1], durch welche Herzog Georg die Stadt Dresden mit Holz aus den Waldungen von Grillenburg, Lauenstein und Altenberg versorgen wollte, um deswillen zu erwähnen, als sie für Plauen in der Folge in mehrfacher Beziehung von Bedeutung wurde. Daß der genannte Fürst auch den Floß- oder Mühlgraben habe anlegen lassen, wie Schumann[2] und Hasche[3] berichten, ist nicht richtig, da der erwähnte Graben in jener Zeit nachweislich schon lange bestand und die älteste Walkmühle mit Wasser versorgte. Dieselbe, damals an Stelle der heutigen sog. Hofmühle von Bienert befindlich, ist jedenfalls in sehr früher Zeit wohl als Mahlmühle entstanden und später durch das bereits 1295 urkundlich[4] erwähnte Dresdner Tuchmacherhandwerk erkauft und in eine Walkmühle umgestaltet worden; wann dies jedoch geschah, darüber fehlt jetzt jeder Nachweis, da der im 15. Jahrhundert noch vorhanden gewesene Kaufbrief[5] verloren gegangen ist.

Zwischen der Tuchmacherinnung und der Gemeinde Plauen hatten nun bereits in den 80er Jahren des 15. Säculums wegen des Mühlgrabens mehrfache Streitigkeiten stattgefunden. Damals nämlich war die hinter der Kirche sich hinaufziehende Höhe mit Nadelholz bewachsen - daher für dieselbe den Namen „Tännichtberg" -, während der nach der Eisenbahn zu liegende Abhang Erlen und Weiden trug, von denen einzelne in dem damals jedenfalls noch nicht so wohlgepflegten Mühlgraben standen. Vermuthlich hatte die Gemeinde alle diese Bäume, die wohl unter Umständen den Wasserzufluß nach der Mühle hindern konnten, für ihr Eigenthum erklärt und wollte nicht gestatten, daß die Tuchmacher sie entfernten. So kam es zu Differenzen, endlich zu Klagen beim Herzog Albrecht, der eine genaue Feststellung der Grenze

  1. Hasche, Umständliche Beschreibung etc. Band IV S. 767. Lindau Band I, S. 387.
  2. Post und Zeitungslexicon Band 8, S. 369.
  3. Diplomatische Geschichte Dresdens, Band II, S. 158.
  4. Urkundenbuch, Band V, S. 8. 9.
  5. H. St. A. Das Tuchmacher Handwerck zu Dreßden contra die Gemeine zu Plauen, Loc. 8451 Bl.28b.