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Lebenszeit[1]. - Durch Urkunde[2] aus Stolpen vom 17. Mai 1366 vermehrt Bischof Johann von Meißen die Einkünfte des früher von ihm in der Kapelle zum h. Krenz in Dresden gestifteten Altars der h. Barbara u. A. durch 8 Scheffel Weizen und 2 Pfund Wachs von einer an der Weißritz liegenden und zum Dorfe Plawen gehörigen Mühle. - In einem Zinsregister[3] des heiligen Kreuzes aus der Zeit um 1370 werden unter den einzelnen Posten auch verschiedene Grundstücke aufgeführt, gelegen gegen Plauwan hin, um Plawan, zwischen Plawan und Rekenicz. - Durch Urkunde[4] vom 25. November 1391 eignet Markgraf Wilhelm dem Laurentiusaltar in der Kapelle zum h. Kreuz mehrere Gefälle und Zinsen zu, und finden sich dabei auch folgende Posten: „die sychen vf der Vyweyde[5] von acker zcu Plauwe vyr groschen, eyn scheffel korns, eynen hafern .... Frenkynne von acker zcu Plauwe funf groschen, eyn scheffel korns, eyn hafern. - Nach einem Zinsregister[6] aus der Zeit von 1400 erhielt das Maternihospital zu Michaelis aus „Plauwen geltczins II sex. (2 Schock) XXXVI gr. (36 Groschen) V hl. (5 Heller), III malder korns vnde III malder hafers unde XXI gr. czu artphennynge (in natura (?));" zu Martini „geltczins VI soll, (solidi oder Schillinge) VII gr., der gebit (deren giebt) IIII Mattheus Moller vnde II Fedeler (Fiedler). Der richter VII gr. Von der möl an der Wistericz gelegen gebit man XXIIII gr. czu czinse vnde dy Kernmol gebit VIII gr. czins vnde V scheffel korns."

Während bisher die Einwohner Plauens in Ruhe und Frieden gelebt zu haben scheinen, brachte ihnen der für Sachsen nicht wenig verderbliche Hussitenkrieg jedenfalls auch eine schwere Zeit und zwar im Jahre 1429, in welchem die Hussiten zwei Mal vor Dresden erschienen. Leider kann über die Schäden, welche diese Stadt und ihre Umgegend dadurch erlitten, etwas Bestimmtes nicht angegeben werden, da die darauf bezüglichen städtischen Kämmereirechnungen nur lückenhaft vorhanden sind, und Berichte von Augenzeugen fehlen. Auf Grund von wenigen Urkunden läßt sich nur feststellen, daß im Herbste 1429 die Hussiten die jetzige Neustadt, im December desselben Jahres aber die Altstadt heimsuchten. Auf letzterem Zuge wurde das Maternihospital von den „verdampten ketzere verbrant vnd in den grunt verterbt"[7], und vermuthlich auch die Dörfer auf dem linken Elbufer mehr oder weniger verwüstet. In Plauen ging dabei jedenfalls die Kirche mit zu Grunde, da 36 Jahre später ein Neubau derselben stattfand.

Während Plauen bei den beiden erwähnten Einfällen der Hussiten in die hiesige Gegend nicht geradezu namhaft gemacht wird, kommt es doch wenige Jahre später wieder in einer Urkunde vor. Unterm 22. Juni 1432[8] bestätigte nämlich der Bischof Johann von Meißen auf

  1. H. St. A. Kramer'sche Extracte B 659.
  2. Urkundenbuch 5. Band S. 48.
  3. Ebenda S. 54, 55.
  4. Ebenda S. 90.
  5. Das nachmals sog. Bartholomäushospital.
  6. Urkundenbuch 5. Band S. 104.
  7. Ebenda S. 154.
  8. Ebenda S. 153.