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während das obere nach Räcknitz zu führende Stück derselben bereits 1871 durch Bienert entstanden und zufolge eines Gemeinderathsbeschlusses vom 4. Octbr. des genannten Jahres nach ihrem Erbauer genannt worden war[1]. Ueberhaupt herrschte 1873 große Baulust, denn es entstanden damals hier die obere Reisewitzer Straße zwischen der Chemnitzer und Kaitzer Straße, diese letztere zwischen Reisewitzer und Bienertstraße, und die Hohe Straße, mit der Kaitzerstraße parallel laufend und von derselben Länge[2]. Der sonst sehr tief liegende Weg vom Ende der Chemnitzer Straße nach dem Grundstück des Herrn Kaufmann Reichenbach, der als Münzenkenner und Besitzer einer sehr werthvollen Münzsammlung auch auswärts wohl bekannt ist, erhielt, weil durch den Gemeindegarten führend, zwar auch 1873 im Octbr. den Namen Gartenstraße[3], kam aber erst 1876 in einen besseren Zustand, nachdem wiederholte starke Regengüsse ihn so unwegsam gemacht hatten, daß seine vollständige Hebung nicht länger aufzuschieben war[4]. Durch die Westendgesellschaft erfolgte nun 1873 der Bau der Ringstraße, und 1874 und 1877 der von dieser nach der Räcknitzerstraße führenden Kaitzer- und Bernhardstraße[5], die sämtlich einigen Straßen im Schweizerviertel Dresdens sowohl in der Richtung und Breite, als auch im Namen entsprechen, und als deren Fortsetzung anzusehen sind. 1876 wurde das Straßennetz Plauens abermals erweitert, denn es entstand damals durch den Gärtner Feßler eine Straße von der Wasserstraße nach dem Röhrwege, die mit Genehmigung des Gemeinderathes den von ihrem Erbauer gewählten Namen Florastraße erhielt[6]. Weiter wurde 1876, und zwar durch die Gemeinde, die von der Coschützer Straße nach der neuen Schule führende Schulstraße hergestellt, was 2400 Mark kostete[7], sowie die viel längere Räcknitzer Straße mit einem Aufwand von 6500 Mark ausgebaut[8]. Von besonderer Wichtigkeit erwies sich der von der hiesigen Commun schon lange gewünschte Bau der Falkenstraße, da die Chemnitzerstraße den überaus starken Verkehr an Lastwagen neben der Pferdeeisenbahn auf die Dauer nicht auszuhalten vermocht hätte. Die Unterhandlungen mit der Gemeinde wegen dieser Anlage begannen schon im März 1873[9], doch zogen sich dieselben so in die Länge, daß der vom Staate der Commun vorgelegte Vertrag erst im Juli 1876 bei dieser zur Annahme gelangte[10]. Nachdem die verlängerte Falkenstraße am 9. Decbr. desselben Jahres von der Kgl. Chausseeinspection abgesteckt worden war[11], begann der Bau sehr bald darauf, doch endete er wegen der großen Länge der Straße erst im

  1. Ebenda Bl. 210.
  2. Ebenda Bl. 230.
  3. Ebenda Bl. 230.
  4. Sächsische Dorfzeitung 1876, Nr. 57, S. 7.
  5. Mündlich durch Herrn Inspector Oehmichen.
  6. Gem. A. Gemeindebuch, Bl. 256, 272.
  7. Ebenda Bl. 270.
  8. Ebenda Bl. 271.
  9. Ebenda Bl. 224.
  10. Gem. A. Sitzungsprotocolle des Gemeinderathes vom 19. Juli 1876.
  11. Sächsische Dorfzeitung 1876, Nr. 97, S. 7.