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August von dem Gutsbesitzer Schmidt ein an den Gottesacker anstoßendes Stück Gartenland gegen Bezahlung von 200 Thlr. und Abtretung von 2 im ehemaligen Gemeindegarten gelegenen und der Commun gehörigen Parcellen. Durch Gemeinderathsbeschluß vom 13. Juni galt das zu erwerbende Kirchhofsareal als Eigenthum der politischen Gemeinde[1]. Nachdem am 26. Novbr. 1848 (Todtensonntag) auf dem alten Gottesacker durch Beerdigung eines 12jährigen Kindes das letzte Grab besetzt worden war, erfolgte am 3. Decbr. als am 1. Adventssonntage am Nachmittag um 2 Uhr die Einweihung des neuen Kirchhofstheiles und die gleichzeitige Beerdigung zweier Leichen. Eine arme Frau aus Döltzschen bekam hier das erste, ein Angesessener aus Plauen das zweite Grab[2]. Weitere Kirchhofsvergrößerungen fanden statt 1851 mit einem Kostenaufwand von 420 Thlr.[3], 1858, wobei für die vom Hofmühlenbesitzer Bienert erworbenen 588 □Ellen Land 117 Thlr. 18 Gr., und für die Herstellung der Kirchhofsmauer 195 Thlr. bezahlt wurden[4], und 1871 durch Ankauf einer Feldparcelle von 150 □Ruthen für den Preis von 900 Thlr.[5]. -

Da wir einmal beim Kirchhofe stehen, sei hier auch noch der Erbauung des jetzt noch vorhandenen Todtenhauses gedacht. In Folge des Gesetzes vom 20. Juli 1850, „Leichenbestattungen und die Einrichtung des Leichendienstes betreffend", hatte die zuständige Behörde der Gemeinde Plauen die Erbauung einer Leichenhalle aufgegeben, wozu sich die genannte Commun nicht verstehen wollte, da sie ein solches Haus nicht brauche. Erkannten nun auch der damalige Bezirksarzt Dr. v. Seckendorf als auch die Kircheninspection an, daß für die Parochie Plauen das Bedürfniß für eine Todtenhalle sehr gering sei, so erklärten sie doch auch, daß es für bedenklich gehalten werden müsse, die genannte Gemeinde von der behördlich aufgestellten Verpflichtung zu entbinden, und entschied deshalb die K. Kreisdirection unterm 13. März 1851, daß die Commun Plauen bei eintretender besserer Jahreszeit eine entsprechende Todtenhalle zu errichten habe. Der ursprünglich auf 93 Thlr. veranschlagte Bau, der im August 1853 begonnen schon am 16. Septbr. vollendet wurde, kostete in Folge der mehrfach vorgenommenen Veränderungen gegen 235 Thlr.[6]. -

Wir wenden uns wieder zu den Ereignissen früherer Jahre zurück, die Zeitfolge möglichst einzuhalten, und gedenken da des Jahres 1849, in welchem vom 3.-9. Mai die bekannte Revolution stattfand. Auch Plauen wurde, wenn auch zunächst nur mittelbar, von derselben berührt, da ein bedeutender Theil der Insurgenten, die namentlich aus dem Gebirge nach Dresden kamen, unsern Ort passirten und sich hier mitunter recht als die Herrschenden geberdeten. Der damalige Gemeindevorstand Trache hatte besonders viel durchzumachen,

  1. Gem. A. Gemeindebuch Bl. 75.
  2. Sup. A. Cap. 17, Lit. G. Nr. 8, Bl. 22-24.
  3. Ebenda Bl. 48.
  4. Ebenda Bl. 88.
  5. Gem. A. Gemeindebuch, angefangen 1857, Bl. 203.
  6. Ger. A. Nr. 2718, IV 52, Bl. 1-17.