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anhaltender Nässe ganz unfahrbar, da die Wagen in dem vom Wasser aufgelösten Lehmboden total stecken blieben[1]. Wegen dieser Verhältnisse wurde von den Mühlfuhrwerken in Zeiten der Noth auch der dritte Weg benutzt, der durch die Wassergasse und das Gehöft der Spiegelschleife am Mühlgraben entlang und über die bei der Pulvermühle befindliche Brücke nach dem Freiberger Schlage führte und der Fürstenweg hieß, weil ihn der Landesherr gewöhnlich benutzte, wenn er dem Plauischen Jagdrevier einen Besuch abstatten wollte[2].

Durch irgend welchen Umstand waren die beiden im Dorfe befindlichen Schlagbäume beseitigt und dadurch der Fürstenweg zur Hauptfahrstraße geworden. Die Dresdner Wassergewerkschaften suchten in der Folge die früheren Verhältnisse wieder herzustellen und die Mühlwagen an der Benutzung der Wassergasse zu hindern, da diese „durch das tiefe Geleis, das die Fuhrwerke einschnitten, die Röhren von Erde entblößten oder beschädigten.“ Die Gewerkschaften wünschten, es möchte jedem Müller in Plauen und im Grunde bei 10 Thlr. Strafe verboten sein, einen beladenen Wagen auf dem schon früher verbotenen Wege fahren zu lassen, und sollte im Uebertretungsfalle von diesen 10 Thlrn. der Anzeigende die eine Hälfte, und die zur Unterhaltung der Röhrleitung vorhandene Kasse die andere Hälfte erhalten[3]. Zu der gewünschten Einrichtung scheint es damals ebensowenig gekommen zu sein, als zur Errichtung eines Schlagbaumes, bis endlich auf neue Vorstellungen der Wassergewerkschaften der Landesherr unterm 1. Septbr. 1759 bestimmte, es möge „zur Verwahrung des Röhrlagers der eingegangene Schlagbaum bei der am Dorfe Plauen über die Weißritz gehenden steinernen (Hofmühlen-)Brücke wiederhergestellt werden“[4]. Dieser Verfügung wurde sofort Folge geleistet, doch ging der neuerrichtete Schlagbaum jedenfalls im Kriegsjahre 1760 wieder zu Grunde, weshalb am 12. Decbr. 1764 ober- und unterhalb des Dorfes an der Wassergasse abermals 2 Schlagbäume aufgestellt und mit Schlössern versehen wurden, zu denen 3 Einwohner Plauens den Schlüssel erhielten[5].

Die wiederholt laut werdenden Klagen über die schlechte Beschaffenheit des hinter Reisewitz wegführenden Fahrweges, auf den alle Mühlfuhrwerke nunmehr wieder gewiesen worden waren, veranlaßten den Prinzen Xaver (in Vormundschaft für den damals minderjährigen Kurfürsten Friedrich August d. Gerechten) den Umbau jenes Weges in eine richtige, 12 Ellen breite Straße in Erwägung zu ziehen, weil einerseits l766 der Straßentract von der Scharfrichterei (jetzt zur Dresdner Glasfabrik von Siemens gehörig) bis zur Löbtauer Brücke ausgeführt werden sollte, und anderntheils die Kosten für den projectirten Umbau

  1. Ger. A. Rep. 4, Lit. K. Nr. 735, Bl. 32, 33.
  2. Ebenda Bl. 23.
  3. Ger. A. Rep. 4, Loc. 119, Lit. 10, Nr. 4, Bl. 110.
  4. Ger. A. Rep. 4, Lit. K. Nr. 735, Bl. 17b.
  5. Ebenda Bl. 21.