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Er diente zur Förderung, Fahrung, Wasserhaltung und Wetterführung (einziehend). Zum Ausziehen der Wetter bestand im Ostfelde der Karoliner Wetterschacht. Im Fahrschacht sind die hölzernen Fahrten, die Fahrkunst und die Rohrleitungen für die Aufschlagwasser der Drillings-Wassersäulen-Maschine. Im Treibschacht sind nur die Trümmer für die Förderung. Die sehr bequeme eiserne Fahrkunst im Marienschacht, vom Bergrat A. Jordan konstruiert, welche von einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wurde, hatte große Ktunsttritte, die an den drei Außenseiten mit einem schützenden Geländer versehen waren. Man konnte auf ihnen aneinander vorüberfahren, ohne daß einer abtreten mußte. Doch war letzteres als Regel vorgeschrieben.

     Auf der Sohle des Schachtes, etwa 630 Meter unter Tage, standen zwei große Drillings-Wassersäulenmaschinen zur Wältigung der Wasser der Burgstätter und Zellerfelder Gruben. Die Maschinenräume für diese unterirdischen Wassersäulenmaschinen waren 20 Meter lang, 10 Meter breit und ca. 7 Meter hoch. Der Ausbau derselben bestand aus starker schwedischer Türstockzimmerung mit gebrochenen Beinen. Außerdem befand sich etwa 400 Meter unter Tage eine Luft-Kompressoranlage, bestehend aus zwei Turbinen mit je einem Kompressor.

     Die Förderung im Marienschacht betrug jährlich 20.000 Raummeter oder 30.000 Tonnen Roherz. Die Erze wurden auf der Sohle des Ernst-August-Stollens gehoben und auf der schiffbaren Wasserstrecke weiter befördert. Später legte man die Förderung der Erze auf eine 230 Meter tiefere Sohle, auf der sie seit 1905 elektrisch betrieben wurde. Einen Teil der Erze schaffte man auch im Marienschacht zu Tage für die Dorotheer Erzwäsche, damit sie noch bestehen bleiben konnte, nachdem die Dorothee eingestellt war.

     Stillgelegt wurde der Marienschacht im Jahre 1911/12, weil die Erze aus diesen Revier alle zum Kaiser-Wilhelm-Schachte transportiert wurden, der 1892 eingeweiht war. Hier geschah auch das Einfahren der Bergleute, so daß der Marienschacht überflüssig war. Er wurde nun zum Wetterīchacht (ausziehend) eingerichtet und zu diesem Zwede mit Beton ausgestampft und mit einem Pelzer Ventilator versehen. Der Karoliner Wetterschacht wurde dagegen abgeworfen. Der Gaipel des Marienschachtes ist erst nach der Stillegung des Glausthaler Bergbaues im Jahre 1930 abgebrochen. Die Radstube des Marienschachtes lag zuerst dicht neben dem Gaipel und erhielt ihr Aufschlagwasser aus dem „Johann Friedrich“ und den Nassewieser Teichen. Am 23. März 1878 stürzte sie ein, wobei 3 Bergleute zu Tode kamen und 5 andere schwer beschädigt wurden. Man legte sie nun weit hinunter an den Abhang und konnte wegen der tieferen Lage Wasser aus den nächsten Teichen, Hirschler- und Pfauenteichen, mit heranziehen. Im Sommer 1932 wurde sie abgebrochen.

     Beim Marienschachte bestand ein besonderes Bethaus, wo sich die Bergleute mit ihren Vorgesetzten am Montagmorgen vor dem Einfahren zur Andacht versammelten. Während des Krieges diente es als Wachtlokal für das Offizier-Gefangenenlager „Pfauenteiche“, und nach dem Kriege wurde es wie die übrigen Gebäude zu Wohnungen umgebaut.




Harmonische Ernährung.[1]
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1940. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1939, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1940_051.png&oldid=- (Version vom 14.1.2019)
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