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Alte Gruben und Stollen bei Lautenthal.
Von H. Morich.


     Der Lautenthaler Bergbau kann auf ein hohes Alter zurückblicken, denn hier hatte schon der „Alte Mann“, das ist die erste bergmännische Bevölkerung des Oberharzes, nach Erzen geschürft. Nach alter Überlieferung waren es fränkische Bergleute, die von Goslar kamen und am Kranichsberge die ersten Versuche unternahmen. Dieser Bergbau fand um die Mitte des 14. Jahrhunderts durch die den Oberharz entvölkernde Pestseuche ein vorläufiges Ende. Etwa 200 Jahre später wurde das Lautenthaler Bergwerk wieder neu aufgenommen durch obersächsische Bergleute, die Herzog Heinrich d. J. ins Land gerufen hatte. Darauf deutet auch die „Sachsenzeche“ hin, die mit dem „Gülden Leue“ eine der ersten Gruben war und im Jahre 1565 erwähnt wird.

     Von den zahlreichen Gruben, die in den nächsten Jahren in Lautenthal entstanden, sind besonders „St. Jakob“, „Gnade Gottes“ und „Heilige Dreifaltigkeit“ zu nennen, unter deren Betriebe der Bergbau rasch emporblühte. In wenigen Jahrzehnten hatte sich das Bergwerk glänzend entwickelt, und schnell wuchs die Stadt empor, die der Chronist Hake schon 1568 zu den Bergstädten zählt. Als aber am Schlusse des 16. Jahrhunderts eine unheilvolle Krisis über den Oberharzer Erzbergbau hereinbrach, war auch die erste Glanzzeit des Laufenthaler Bergbaues vorüber. Es trat ein so schwerer Rückschlag ein, daß um das Jahr 1601 nur noch eine einzige Grube, der „St. Jakob“, im Betriebe stand. Auch diese kam 1617 zum Erliegen, erholte sich jedoch bald und begann im Jahre 1624 wieder reiche Ausbeute zu liefern.