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großen Kronleuchter stiftete sein Enkel, der Bergfaktor Georg Elling. Mit dem Altar harmontert die getrennt stehende Kanzel, die von der Gestalt des Moses getragen wird. Jnteressant ist der neue hölzerne Taufstein, dessen Deckel die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes darstellt. Die beiden großen Gedächtnistafeln links und rechts vom Altar von Zehntner Berwardt und jeiner Frau Sophia Catharina geb. Illing erinnern an die Beerdigungen, die in der Kirche vor dem Altar stattfanden. Hinter dem Altar ist das Modell der letzten Gottesackerkirche aufgestellt.

     In Zellerfeld baute man im Jahre 1538 die erste Kirche an das alte Gemäuer des Zellklosters, die aber bei dem raschen Anwachsen der Gemeinde bald zu klein wurde. Man brach sie deshalb 1563 ab und errichtete unterhalb der jetzigen Terrasse eine geräumige Holzkirche, die im Innern mannigfach geschmückt war. Außerdem wurde 1579 der Anfang gemacht zu einer zweiten Kirche auf dem Gottesacker, behuf der darin zu haltenden Leichenpredigten. Erst 1587 war der Bau vollendet.

     Beide Kirchen, die Hauptkirche, die damals schon den Namen St. Salvatoriskirche führte, und die Gottesackerkirche, die man auch Julius-Stift nannte, gingen in dem schrecklichen Brande am 18. Oktober 1672, der fast die ganze Stadt zerstörte, in Flammen auf. Schon im folgenden Jahre wurde die Gottesackerkirche wieder aufgebaut, die man aber nachher wegen Mangels an Mitteln zur Erhaltung derselben, und weil die öffentlichen Leichenpredigten allmählich abkamen, verfallen ließ und am Ende des 18. Jahrhunderts bis auf das unterste Mauerwerk abbrach.

     Der Anfang zu der neuen St. Salvatoriskirche wurde am 12. August 1675 gemacht, aber erst am Sonntage Jubilate 1683 konnte sie eingeweiht werden. Es ist ein mächtiger massiver Steinbau, aus Grauwacken und Sandsteinquadern errichtet, der sich von den verschalten Holzbauten der Wohnhäuser monumental abhebt. Eine besondere Zierde der Kirche ist ihr grünes Kupferdach, das dem Stadtbilde einen eigenartigen Reiz verleiht. Statt eines hochaufstrebenden Turmes hat sie nur einen Dachreiter.

     Den inneren massiven Ausbau und eine würdige Ausstattung erhielt die Kirche erst 1864 unter Leitung des Baurats Haase-Hannover, der die gotischen Stücke künstlich einfügte und durch zwei Säulenreihen eine dreischiffige Hallenkirche schuf. Die prächtig ausgebaute Kirche wurde am 27. November 1864 in Gegenwart des Königs Georg V. von Hannover, der 10.000 Taler als Beihilfe gestiftet hatte, feierlich eingeweiht. In ihrem südöstlichen Ausbau birgt sie die wertvolle, aus etwa 4.000 Bänken bestehende Calvörsche Bibliothek, die der Kirche auf ewig vermacht ist. Wie die Clausthaler Kirche, so ist auch die Zellerfelder Kirche mit einer wundervollen neuen Orgel versehen, die größte des Oberharzes.

     In Wildemann wurde die erste Kirche im Jahre 1543 am Tage Mariä Magdalenä eingeweiht, weshalb sie den Namen Magdalenenkirche erhielt. Nach dem dreißigjährigen Kriege war sie so baufällig geworden, daß der Gottesdienst nicht mehr ohne Gefahr darin abgehalten werden konnte. Mit Hilfe einer von den Herzögen bewilligten Kollekte wurde sie im Jahre 1656 an der Höhe des Gallenberges von Grund auf neu gebaut. Am 1. März 1914 stand die kleine Holztirche plötzlich in Flammen und brannte bis auf die 4 Meter hohen Umfassungsmauern vollständig nieder.

     Unverzüglich ging man trotz der durch den Krieg hervorgetretenen Schwierigkeiten und Hindernisse an den Neubau unter Leitung des Architekten Sasse-Hannover, und schon am 15. August 1915 konnte das neue Gotteshaus, eine der schönsten Holzkirchen des Harzes, an derselben Stelle, hoch am Abhange des Gallenberges, und ungefähr in demselben Umfange eingeweiht werden. Die Kirche zeigt in ihrem Äußeren die alte vertraute Form der früheren Kirche, wie es die Einwohner Wildemanns gewünscht hatten. Sie ist im Stil der Harzer Holzkirchen gehalten und fügt sich, wie auch der Turm, harmonisch in das Landschaftsbild ein. Das Innere der Kirche ist mit reichem Schnitzwerk verziert. Kanzel und Altar sind in eins vereinigt, wie in Grund und Altenau. Man findet diese Kanzelaltäre nicht nur im Harz, sondern auch in vielen Dorfkirchen des flachen Landes. Die Orgel hat statt der Prospektpfeifen eine kunstvoll durchbrochene Holzwand zur Verkleidung. Der Balken unter der Orgel wird von zwei als Bergleute geschnitzte Gnomen getragen.

     In Lautenthal entstand die erste Kirche 1564, doch war es nur ein kleines hölzernes Gebäude mit einem bescheidenen Türmchen, das am Marktplatze an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses stand. Im Jahre 1647 war sie so baufällig geworden, daß man zum Bau einer neuen größeren Kirche schritt. Die Braunschweig-Lüneburgischen Herzöge August und Georg Wilhelm und Christian Ludwig spendeten dazu jeder 100 Taler und bewilligten außerdem eine Kollekte. Kantor Heinrich Retzel und andere Personen sammelten von 1648–1653 in Deutschland über 1.000 Taler, das Bergamt in Zellerfeld unterstüßte die Gemeinde mit einer ganz ansehnlichen Summe und der Oberbergmeister Andr. Bach in Zellerfeld gab ein Darlehen von 300 Taler.

     Die Kirche wurde in den Jahren 1649–1653 erbaut, doch zog sich, hauptsächlich durch Schwierigkeiten in der Beschaffung der Baugelder in dieser so ungünstigen Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege, die Vollendung und Einweihung bis zum 25. Juli 1653 hin. im Jahre 1672