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Noch mehr abwärts, und Auf der anderen Seite am Hüttenberge, Dem alten Alten Segen Gegenüber, „Drei Könige“ und „St. Anna“. Aber auch der gegenüber an der Bremerhöhe gelegene „Braunlilier Schacht“ mit dem „Hinteren Altensegen“ und der Grube „Zilla“ gehörte zum Rosenhöfer Zuge. Dagegen war der Schacht „Maria Hedwig“ in der Nähe des Schützenhauses auf dem Silbernaaler Gange abgeteuft.

     Der Dreibrüderschacht wird als der älteste Schacht im Clausthaler Gebiete bezeichnet, denn hier soll nach der Wiederaufnahme der Clausthaler Bergwerke durch Herzog Ernst von Grubenhagen die erste Grube im Jahre 1554 aufgenommen sein und St. Anna geheißen haben, wovon der ganze Zug anfänglich den Namen St. Annen-Zug erhielt. St. Anna war die Schutzheilige des Oberharzer Bergbaues, die reich machen und Glück bringen konnte, weshalb zahlreiche Gruben nach ihr benannt wurden. Der Name Dreibrüderschacht erinnert an die drei Söhne des Herzogs Philipp von Grubenhagen, Ernst, Wolfgang und Philipp, die den Clausthaler Bergbau sehr gefördert haben. Der Dreibrüder-Gaipel brannte bei der großen Feuersbrunst am 25. März 1725 mit ab, während der Schacht zugebühnt war.

     Die Grube St. Johannes, die 1634 in Ausbeute kam, hatte keinen eigenen Schacht, sondern trieb ihr Gebirge aus dem Turmrosenhöfer Schachte zu Tage. Der Alte Segen hieß zuerst Segen des Herrn, kam 1679 in den Bergzettel und 1693 in Ausbeute. Die Grube „Silbersegen“ wurde 1703 in den Bergzettel aufgenommen und machte ihrem Namen alle Ehre, denn sie spendete einen so reichen Segen an Silber, daß ihre Kure mit 100 Taler bezahlt wurden. Sie erhielt 1817 einen Richtschacht, um darin die ersten Wassersäulenmaschinen einzubauen. Die Richtschächte Unterschieden sich von den anderen Schächten dadurch, daß sie seiger (senkrecht) abgeteuft waren, während die alten Schächte alle tonnlägig (schräg) verliefen, indem sie dem Erzgange folgten.

     Nachdem die erste, im Jahre 1830 aufgestellte Maschine sich vollkommen bewährt hatte, erhielt der Silbersegener Schacht 1835 noch eine zweite Wassersäulenmaschine, wodurch 16 Radkünste entlastet wurden. (Die Wassersäulenmaschine ist im Jahre 1748 von Winterschmidt im Harze erfunden Und hier zuerst eingeführt.) Für den Bohrmaschinenbetrieb hatte man 2 unterirdische Kompressoranlagen eingestellt, und für die Förderung der Erze wr der Schacht, wie auch der Alte Segen, mit einem Treibwerk (Kehrrad) ausgerüstet.

     Als im Jahre 1833 die unterirdische Schiffahrt auf der Tiefen Wasserstrecke des Ernst-August-Stollens eingeführt war, wurde die schiffbare Wasserstrecke bis zum Silbersegener Richtschacht verlängert und zum Transport von Erzen aus den Burgstädter Gruben nach den Rosenhöfer Schächten benutzt. Auf dem Silbersegen und dem Alten Segen kamen die Schiffahrtserze zu Tage und gingen von hier in die Pochwerke, die unterhalb der genannten Schächte lagen. Später wurde die unterirdische Schiffahrt bis zum Ottiliäschacht an der Bremerhöhe fortgeführt, wo die Erze vermittelst einer Dampffördermaschine zu Tage kamen und in der neuen Aufbereitungsanstalt, dem sogenannten Neubau, verarbeitet wurden.

     In den letzten Jahren diente der Silbersegener Schacht nur noch als Wetterschacht. Ein elektrisch angetriebener Ventilator holte die schlechte Luft (Wetter) heraus, die durch einen besonderen Kanal und Schornstein abgeführt wurden.

     Die Grube „Braune Lilie“ mit dem gleichnamigen Schachte kam 1681 in den Bergzettel und war noch im Anfange des 19. Jahrhunderts im Betriebe. Am 19. Juni 1810 stürzte der Schacht plötzlich ein, wodurch 6 Bergleute in der Erde verschüttet blieben. Ein Theaterstück „Auf hoher Rast“ veranschaulicht dieses Grubenunglück. In der angrrenzenden Grube „Hinterer Altersegen“ entstand am 8/9. April 1807 ein Brand, bei dem 4 Bergleute zu Tode kamen. In der Nähe lag auch die Grube „Zilla”, welche 1689 in den Bergzettel kam. Sie hätte keinen eigenen Schacht, sondern trieb ihr Gebirge durch den Braunlilier Schacht zu Tage.

     Der Ottiliäschacht in unmittelbarer Nähe der großen Aufbereitungsanstalt diente hauptsächlich als Förderschacht. Er wurde 1876 vollendet und zu Ehren des damaligen Berghauptmanns Ottiliä


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1933. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1932, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1933_040.png&oldid=- (Version vom 15.9.2018)