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Zwecke schon lange nicht mehr dient, wird es in der dortigen Bevölkerung Heute noch als Zechenhaus bezeichnet. Wie hier, so sind auch die Zechenhäuser in Lautenthal zu Beamtenwohnungen umgewandelt. Das Maaßen-Zechenhaus steht dem Bahnhof gegenüber und hat nebenanliegend einen besonderen Betsaal, der noch bis vor einigen Jahren zu den Montags-Morgenandachten benutzt wurde. Das Zechenhaus zur Schwarzen Grube befindet sich im schönen Seitental der Laute und ist vollständig umgebaut.

     In Bad Grund ist das Zechenhaus bei Der Grube „Hilfe Gottes“ erst vor einigen Jahrzehnten errichtet und dient jetzt zu Beamtenwohnungen. An der Zechenstraße stand früher Ein Gewerken-Zechenhaus, das später In Privatbesitz überging und zum Wohnhaus Überbaut wurde. Am bekanntesten in diesem Bezirk Ist das Zechenhaus „Wiemannsbucht“ Am 4. Lichtschachte des Tiefen Georg-Stollens, Das wohl zu den ältesten dieser Art Im Oberharz gehört. Seine schöne Lage lockt Im Sommer viele Besucher von nah und fern Heran, und manches Vereinsfest, darunter früher Auch das Grundner Bergfest, ist dort auf dem waldumkränzten Platze abgehalten.

     In St. Andreasberg brannte das Samsoner Zechenhaus anfangs der 1860er Jahre ab und wurde nicht wieder aufgebaut, der Gaipel dagegen ist noch vorhanden. Der zugleich als Zechenhaus dienende Gaipel auf Katharina Neufang (der heil. Katharina neuer Fang) ist abgerissen und dafür in der Nähe ein neues Gebäude, die Gastwirtschaft „Neufang“, errichtet. von besonderem Interesse bei dem alten Gaipel war eine Kegelbahn, die als die höchstgelegene in Deutschland bezeichnet wurde. Das „Weinstöcker Zechenhaus“ im Wäschegrund, das zur Grube Andreas Kreuz gehörte, ist in Privatbesitz übergegangen und dient jetzt als Gastwirtschaft.

     Von den ganzen alten Zechenhäusern, die zur Zeit des gewerkschaftlichen Bergbaues bei St. Andreasberg bestanden, ist noch besonders bemerkenswert Das König Ludwiger Zechenhaus Auf der Halde, das sich schon lange in Privatbesitz befindet. Als die entsetzliche Feuersbrunst vom 8. Oktober 1796 den größten Teil der Stadt und auch die Kirche in Asche legte, wurde der Gottesdienst lange Zeit bis zum Wiederaufbau der Kirche im Ludwiger Zechenhause abgehalten.

     Wie es scheint, war der Bierschank in den Zechenhäusern nicht immer gestattet und beschränkte sich wohl nur auf diejenigen, denen die Konzession besonders erteilt wurde. Im Jahre 1735 war in der Gr. Bremke unweit Lerbachs eine neue Grube mit einem Bet- oder Zechenhause angelegt. Als der Hauptmann Heine dort zum Nachteil der Stadt Osterode das zum Clausthal gebraute Bier verschänkte, beschwerte sich die Brauergilde zu Osterode beim Bergamt in Clausthal darüber. Dieses antwortete:

     „Nachdem in denen Zechenhäusern öffentlicher Bierschank zu gestatten nicht gewöhnlich ist, ist dem Bergmann Heine das Biersellen in dem neuen Zechenhause verboten. Er ist dabei angewiesen, das zu seiner eigenen consumention zu gebrauchende Bier von hiesiger Bergstadt zunehmen.“

     Im Jahre 1719 bemerkte Richter und Rat in Altenau bei einer Bitte an das Clausthaler Bergamt, den Bierschank von Altenauer Bier in der „Bergschmiede bey der Silber Lilie“ zu gestatten: „Uns ist zwar wohl bekannt, daß nach der Bergordnung in Schmieden, Zechenhäusern und dgl. herrschaftlichen Gebäuden kein Bier geschenkt werden darf.“ Es wurde dem auch vom Bergamt abgeschlagen, „weil es wider die Verordnung läuft, in den Bergschmieden einen Bierschank zu verstatten.“

     Dagegen wurde 1723 dem Bergschmied Ernst Spötter in der Neuen Fortuner Bergschmiede, die er 1721 am Wege zwischen Clausthal und Altenau hatte bauen lassen, der Ausschank von Altenauer Bier gestattet, „so lange der Teichbau am Unteren Jägersbleeker Teiche dauere.“

     Die Schankwirtschaft muß hier aber weiter bestanden haben, denn 1809 berichtet der Maire Reimke in Clausthal, daß die Wirtschaft in der Neuen oder Fortuner Schmiede schon Seit langen Jahren bestanden habe. Von dem dort wohnenden Bergmann Heinrich David Palm Bier und Branntwein geschänkt, wie auf dem Sperberhayer Dammhause. Dieses Grabenhaus , wo der Hutmann und Grabensteiger Kruse wohne, habe von jeher Zechenhausgerechtigkeit gehabt und schon früher den durchreisenden Fuhrleuten Schnaps, Bier und dgl. ausgeben dürfen.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1931. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1931, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1931_042.png&oldid=- (Version vom 2.11.2019)