Seite:Harz-Berg-Kalender 1931 041.png

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.


sich Richter und Rat beim Berghauptmann, daß auf der Unteren Innerste ein Gründnerscher Bier-Krug angelegt sei, worauf dem Obergeschworenen Stelzner aufgegeben wurde, solches abzustellen.

     Die beiden Zechenhäuser Polsterberg und Polstertal, bisher wie die Obere und Untere Innerste zum Gutsbezirk Oberförsterei Clausthal gehörend, haben sich ebenfalls durch ihre herrliche Lage und gute Bewirtschaftung als viel besuchte und sehr beliebte Ausflugsorte entwickelt, namentlich auch von Seiten der Nachbarstadt Altenau, deren Kurgäste die idyllisch gelegenen kleinen Waldwirtschaften gern aufsuchen.

     Im Polstertale standen ehemals vier Pochwerke, in denen das Erz aus den umliegenden Gruben aufbereitet wurde, im Betriebe. Sie sind im Jahre 1875 eingestellt. Früher waren auch Eisensteingruben daselbst, die aber längst eingegangen sind.

     Das Polsterberger Zechenhaus ist auch unter dem Namen Hubhaus bekannt. Hier wurde durch zwei Hubkünste ein Teil der vom Bruchberg kommenden Wasser des Dammgrabens, der unterhalb des Hauses vorbeifließt, etwa 18 Meter hoch gehoben und durch einen Graben dem Hirschler Teiche zugeführt. Der Antrieb der Hubkünste geschah durch zwei im Poltertal gelegene oberschächtige Wasserräder mittels einer Drahtseil-Transmission, an deren Stelle jetzt die elektrische Kraft getreten ist.

     Das alte Altenauer Zechenhaus, noch heute unter diesem Namen in der Bergstadt bekannt, ist das letzte an der Oberstraße, dicht vor der Wiesenflur „Rose“ gelegene Klapprothsche Wohnhaus. Es gehörte zu den beiden in der Nähe gelegenen Gruben „Schatzkammer“ und „Goldene Rose“, die im 18. Jahrhundert zum Erliegen kamen. Nach dieser Zeit hat das Zechenhaus auch einmal als Schule gedient, bis für diese ein besonderes Gebäude an der „Schulgasse“ (Hinterstraße) eingerichtet wurde.

     Die Zechenhäuser in Mittel- und Oberschulenberg, von denen das erstere verständmismäßig neu ist, hat nach der Einstellung der dortigen Bergwerke im Jahre 1904 die Forstverwaltung übernommen, die sie zu Wohnungen für Forstbeamte bzw. für Waldarbeiter umgewandelt hat. Die Zechenstube in Oberschulenberg diente bis 1873–74 auch als Schulstube, weil in Schulenberg eine Wanderschule bestand. Die Kinder von Mittel- und Unterschulenberg hatten an drei Tagen der Woche in der Schule in Unterschulenberg ihren Unterricht; am Mittwoch und Freitag aber wanderte der Lehrer nach Oberschulenberg, wo die Kinder von hier und aus Festenburg in der Zechenstube unterrichtet wurden. Im Jahre 1874 entließ man die Kinder aus Festenburg auf Wunsch der Eltern nach der Zellerfelder Schule und nötigte die Kinder aus Oberschulenberg zum Unterricht in Unterschulenberg, bis 1890 in Mittelschulenberg die neue Schule errichtet wurde.

     Das Bockswieser Zechenhaus gehörte zu den Gruben Johann Friedrich und Georg August und wird um 1738 erbaut sein. Im Bergamts-Protokoll zu Zellerfeld vom 9. März 1735 heißt es: „Die Anrichtung einer Schule und Beststunde zum Hahnenklee hielt man vor nothwendig, und könnte dazu das herrschaftliche Zechenhaus daselbst, worinnen der Geschworene bisher gewohnet, genommen, diesem aber zur Bockswiese, allwo ohnedem ein neu Zechenhauß zu erbauen nöthig ist, eine Wohnung mit vorgerichtet werden.“

     Der Bau eines neuen Zechenhauses und Geschworenen-Wohnung in Bockswiese wurde dann dem Forstschreiber Franckenfeld übertragen, der durch den Unterbergmeister Röder und den Markscheider Eggers Anschläge der Kosten anfertigen lassen sollte.

     Als altes Zechenhaus in Bockswiese wird das dem neuen gegenüberstehende Gebäude bezeichnet. Auch im jetzigen Zechenhause hatte der Hutmann von jeher die Erlaubnis zum Wirtschaftsbetriebe, und mancher Wanderer wird sich im Schatten der uralten Bäume vor dem Hause erquickt und gestärkt haben.

     Von einem Zechenhause in Hahnenklee weiß heute niemand etwas, aber es ist möglich, daß die Zechenstube in dem alten Hahnenkleer Hofe gelegen hat. In der alten Zechenstube befand sich ein in Lebensgröße in Stein gehauener Bergmann mit seinem Grubenlichte als Wahrzeichen in einer Nische. Dieses Denkmal erwähnt auch der beliebte Hannoversche Unterhaltungs-Schriftsteller Wilhelm Blumenhagen in seinen „Wanderungen durch den Harz“ um etwa 1832 mit den Worten: „In Hahnenklee gingen wir zu dem alten Steinbilde des Steigers Meersmann, der dem Herzog Julius die ersten Erzstufen des neuen Bergbaues vorlegte.“ Der Herzog soll die Gruben in Hahnenklee, von denen St. Erasmus schon 1564 im Betriebe war, im Jahre 1569 wieder aufgenommen haben.

     In Wildemann steht das alte Zechenhaus an der Bahnhofsstraße dicht über dem Hotel Rathaus. Obgleich es seinem ursprünglichen


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1931. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1931, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1931_041.png&oldid=- (Version vom 5.6.2023)