Seite:Harz-Berg-Kalender 1929 060.png

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.


antwortete der Herr Ratz, aber wo ist das Kleinod?“ – „Da, da,“ sagt der Dieb und gibt es ihm mit Zittern und Weinen. Wer war damals getröster als unser Herr Ratz, der ein so wunderlicher Ratsherr worden? Er brachte das gestohlene Kleinod mit sondern Freuden zu der Fürstin, bekommt eine sehr stattliche Remuneration (Belohnung) und bekennt anbei den ganzen wunderlichen Verlauf, hoch beteuernd, daß er die Zeit seines Lebens nicht um die schwarze Kunst habe gewußt, nur allein haben diese drei Kerle ihr eigenes böses Gewissen selbst geoffenbaret und an den Tag gegeben.




Mutterhände.
Von Gertrud Grabowski.


Mutterhände sind Engelshände,
schaffen so leise und lind,
so voll Segen, nimmer ermüdend,
für das geliebte Kind.

Regen sich früh und regen sich spät,
das es an nichts ihm fehle;
strecken sich brünstig zum Himmel auf
für das Heil seiner Seele.

Mutteraugen sind lieblichstes Licht,
mild, wie am Himmel die Sterne;
leuchten dir tröstend und leiten dich
auch aus weitester Ferne.

Und das Herz einer Mutter ist warm,
hegt dich mit edelstem Triebe;
der ist reich, dem ein Mutterherz schlägt
in seiner unendlichen Liebe.




Zehn Gebote, um ein glückliches Heim zu gestalten.


  1. Beschäftige dich, wenn du Kinder besitzest, mit deinen Kindern! Und zwar täglich soviel als möglich, unter Hintansetzung aller Kaffeevisiten, Reisen und anderen Vergnügungen. Alle diese Freuden kannst du dann nachholen, wenn deine Sprößlinge ausgezogen sind. Denn in erster Linie sind es die Kinder, die das Glück und Unglück ihrer Eltern für deren Zukunft bestimmen.
  2. Bezahle alles bar und schränke dich lieber aufs äußerste ein, als daß du Schulden machst. Schneider, Kohlenmann usw. bedienen dich schlechter, wenn sie wissen, daß du nicht gleich zahlen kannst oder willst; auch müssen sie das tun, um sich einigermaßen zu sichern und den Zinsverlust wettzumachen. Vor allem nimm nichts auf Abzahlung. Besser liegst du auf einem bezahlten Strohsack als auf einer unbezahlten Matratze!
  3. Versäume nicht, deine Wohnungseinrichtung gegen Feuerschaden bei einer Feuerversicherung zu versichern.
  4. Willst du billig und gesund leben, so schaffe dir immer die Nahrungsmittel an, die die Jahreszeit gerade bietet, besonders Obst und Gemüse, Milch steht unter allen Nahrungsmitteln an erster Stelle. Nur ist Säuglingen die Kuhmilch im Hochsommer nicht dienlich; man nehme dann Pflanzenmilch. Hast du Kinder zu speisen, so speise sie vornehmlich mit Milch- und Mehlspeisen, Hülsenfrüchten, Obst und frischem Gemüse. Fleisch ist nicht unbedingt erforderlich. Alkohol ist besonders für die Kinder Gift!
  5. Halte dich mit deinen Zimmer- und Hausnachbarn auf gutem Fuße. Bekümmere dich um keinerlei Angelegenheiten, außer denn, einem Bedrängten mit Rat und Tat beizustehen, Freunde suche außer dem Hause. Hausklatsch ist ein häßliches Gewäsch!
  6. Ordnung, Heiterkeit und Höflichkeit ist eine goldene Dreieinigkeit eines guten Hauses. Lehre deine Kinder, mit Lust und Liebe zu arbeiten, jeden gebrauchten Gegenstand an Ort und Stelle zu bringen, alles möglichst mit Genauigkeit auszuführen und gegen jeden Erwachsenen ohne Ausnahme höflich und bescheiden zu sein. Nie dürfen Kinder in Gespräche Erwachsener hineinreden, nie Kranke begaffen, nie einem Erwachsenen einen Spottnamen anhängen.
  7. Licht und Luft ins Heim – je mehr, desto besser!
  8. Bedenke, daß Streit- und Nörgesucht Feinde des häuslichen Friedens sind. Dulde nicht, daß alles zerlegt und bekritelt wird und den besten Handlungen unlautere Motive untergeschoben werden.
  9. Halte auf eine saubere und regelmäßige Lebensweise; fürchte den Staub, gehe spazieren und halte dich mit der Natur in engster Fühlung.
  10. Gehst du schlafen, so bette vorher erst all deine Sorgen zur Ruh. Nichts bringt dir leichter eine schlaflose Nacht, wie das nutzlose Grübeln, wo du schlafen sollst. Da während der Nacht die Phantasie sich auf Kosten der Urteilskraft entwickelt, sind Entschlüsse der Nacht selten etwas wert.