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Scholarenlied.
Mel.: Das Käuzlein laß ich trauern.


     1. Ich ziehe meine Straßen
In stillvergnügtem Sinn.
Es freuet mich ohn Maßen,
Das ich kein Krösus bin.
Das Geld tu ich verachten,
Es schafft mir keine Ruh.
Das Glück läßt sich nicht pachten,
Es fliegt nicht jedem zu.

     2. Auf meine Fahne schreib ich
Das Wort: Zufriedenheit.
Und bei der Losung bleib ich
Getreulich allezeit.
Was kümmert mich das Morgen?
Hab ich kein Geld im Sack,
So tu ich lustig borgen
Bis auf den jüngsten Tag.

     3. Sind meine Schuh zerrissen,
Das macht mir keine Not;
Und ist mein Wams zerschlissen,
Ich gräm mich nicht zu Tod.
Laß fahren zu dem andern!
Mir bleibt ein Knotenstock.
Man kann auch barfuß wandern
Und daß gehts ohne Rock.

     4. Quält mich der Duft, gar schnelle
Ist mir der Drang gestillt.
Ich schöpf mir auf der Stelle,
Was aus den Bergen quillt.
Doch, laden mich zuweilen
Die Münchlein zu sich ein,
So komm’ ich ohn’ Verweilen
Und trinke edlen Wein.

     5. Durchbraust der Sturm die Felder
Und pfeift mir um die Stirn,
Und heult er durch die Wälder,
Doch friert mir nicht das Hirn.
Ein Herd wird sich schon finden,
Wo ich mich wärmen kann.
Drum biet ich Trutz den Winden,
Ein wetterfester Mann.

     6. Nun weiset mir ein Leben
So frei von Sorg und Schweiß!
Mir ist, als weilt ich eben
Bereits im Paradies.
Ich lach der Narren alle,
Die auf dem Geldsack stehn.
Ich sing mit lautem Schalle,
Mir muß es wohlergehn.




Was tut uns not wie täglich Brot?
Melodie: „Stimmt an mit hellem, hohem Klang.“


     Was tut uns not wie täglich Brot?
Laßt’s ohne Scheu uns sagen!
 :,: Die alte Treu muß werden neu –
Drauf können wir es wagen. :,:

     Was tut uns not wie täglich Brot?
Die Arbeit laßt uns preisen!
 :,: Der alte Fleiß, der Stirne Schweiß,
Das wird empor uns reißen. :,:

     Was tut uns not wie täglich Brot?
Rein seien Herz und Sitte!
 :,: Der Taumelgeist zum Abgrund reißt.
Er schwind’ aus unsrer Mitte. :,:

     Was tut uns not wie täglich Brot?
In diesen trüben Tagen?
 :,: Der Mannesmut steht Deutschen gut,
Hilft tragen ohne Klagen. :,:

     Was tut uns not wie täglich Brot?
Daß wir nicht unterliegen?
 :,: Die Einigkeit zu aller Zeit
Hilft jeden Feind besiegen. :,:

     Was tut uns not wie täglich Brot?
Das Beste steht am Ende.
 :,: Dar Beste alte Gott, trotz Hohn und Spott,
Zum Guten alles wende! :,: